Schalke und Werder - die Transfers

von Günther Jakobsen13:09 Uhr | 20.02.2004

Heftige Verstimmungen zwischen den Kluboffiziellen begleiteten die zur neuen Saison gültigen Transfers der Werderstars Ailton und Krstajic zu den zahlungskräftigeren Schalkern. In der Bundesligafrühzeit vollzogen sich die Wechsel noch in umgekehrter Richtung: Schalker Spieler wanderten ’gen Norden.

Einseitige Transferrichtung
Noch vor dem Bundesligastart 1963 wechselten die in Schalker Diensten stehenden Helmut Jagielski (Abwehr) und Willi Soya (Mittelfeld) an die Weser. Der erste „Stürmerklau“ ließ dann auch nicht lange auf sich warten. Die Bremer unterbreiteten dem in der Bundesligasaison 1963/64 erfolgreichsten S04-Torjäger, Klaus „Zick-Zack“ Matischak (18 Treffer) ein Angebot, das dieser nicht ablehnen konnte - und wohl auch nicht wollte. Jedenfalls ging Matischak, wenn auch als Torschütze nicht mehr ganz so erfolgreich, fortan für die Grün-Weißen auf Torjagd und holte mit den Bremern 1965 den Meistertitel. Dann dauerte es bis zum Jahre 1981, ehe der nächste Königsblaue im Weserstadion ein neues Zuhause fand.

„Tanne“ Fichtel: 552 Spiele für Schalke und Werder
Nach 15 Jahren Schalke, während derer er zum Nationalspieler (23 Einsätze) avancierte, folgte Klaus Fichtel 1981 dem Lockruf von Werder-Coach Otto Rehhagel. Drei Saisons (75 Spiele) sicherte der Abwehrspezialist den Bremer Rückraum und gedachte, mittlerweile 39-jährig, anschließend seine Laufbahn ausklingen zu lassen. Die Knappen indes hatten Fichtels souveräne Vorstellungen stets vor Augen und überredeten ihn, noch einmal die Stiefel für S04 zu schnüren. „Nur bei personellen Engpässen helfe ich aus“, erklärte „Tanne“ - und spielte noch bis Mai 1988. Da waren Schalkes Engpässe längst zur Sackgasse mutiert. Als Fichtel sein tatsächlich letztes Bundesligaspiel (1:4 gegen Werder) von insgesamt 552 absolvierte, stand S04 nämlich als Absteiger bereits fest, und Gegner Werder Bremen feierte seine zweite Meisterschaft.

Torhüter-Erbfolge
Die Königsblauen griffen erstmals im Frühjahr 1988 bei den Grün-Weißen zu und holten den Stammkeeper der Bremer, Oliver Reck, nach Gelsenkirchen, der den heißen Atem seines Nachfolgers Frank Rost im Nacken spürte. Vier Jahre später versprach sich auch Rost bessere Perspektiven beim Revierklub und beerbte Reck im Tor erneut. Ein weiterer Keeper, der für beide Klubs durch die Strafräume hechtete, war Dieter Burdenski, dessen Bundesligakarriere auf Schalke begann (drei Spiele), nach der Zwischenstation Arminia Bielefeld (1971/72) aber erst bei Werder Bremen (444 Spiele) richtig Fahrt aufnahm. Außerdem spielten noch Stefan Kohn und Thorsten Legat - mit anderen Zwischenstationen - für beide Klubs.

Trainerwechsel
Die Übungsleiter Günter Brocker (von Werder zu Schalke) und Fritz Langner (von Schalke zu Werder) trainierten beide Vereine und die ehemaligen Werder-Profis Diethelm Ferner (1984-86) und Frank Neubarth (2002-03) versuchten ebenfalls als Trainer, ohne viel Fortune allerdings, mit dem FC Schalke zum Erfolg zu kommen. Ex-Werder-Profi Rudi Assauer (188 Spiele), auch kurzfristig als S04-Übungsleiter tätig, jedoch führte den Westklub in Managerfunktion in sportlich und finanziell gesicherte Bahnen, was ihm in Bremen jeder gönnte - bis vor kurzem jedenfalls… Die Fortsetzung der Transfergeschichte zwischen den beiden Traditionsklubs verspricht Brisanz.

André Schulin



Das Spiel war ausgeglichen - auf beiden Seiten.

— Rainer Adrion