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Schaulaufen statt Geduldspiel

von Günther Jakobsen09:58 Uhr | 29.08.2008

Unter Ausschluss der Öffentlichkeit – dem Vereinspräsidenten des FC ETO Györ waren die gebotenen Summen der deutschen Fernsehanstalten zu wenig – schaffte der VfB Stuttgart mühelos die Qualifikation für den UEFA-Pokal. Die nach dem zu knappen Hinspielerfolg (2:1) befürchtete Zitterpartie blieb aus, da der Gegner weit unter seinen Möglichkeiten blieb.

Das erwartete Debüt von Neuzugang Boulahrouz im VfB-Trikot fiel zunächst ins Wasser. Der Ex-Chelsea-Profi saß nach überstandener Sprunggelenksverletzung nur auf der Bank, genauso wie Simak und Hilbert, die für Bastürk und Lanig Platz machen mussten. Beide Mannschaften steckten in einem Dilemma: Der VfB wollte schon früh im Rückspiel für klare Verhältnisse sorgen, während der ungarische Außenseiter trotz der Hinspielhypothek so lange wie möglich versuchte, die Null zu halten. Dementsprechend verlief auch das Spiel. Die Schwaben rannten anfänglich zu ideenlos und zu lahm gegen die Ungarn an, deren Angriff dagegen überhaupt nicht in Fahrt kam. Gab es überhaupt einmal verwertbare Flanken, dann suchten die Ungarn nicht etwa den Kopfball, sondern den Boden, um möglichst einen Elfmeter zu ergaunern. Der Schiedsrichter fiel zwar nicht auf ihre Flugkünste herein, zeigte dennoch etwas Mitgefühl mit dem Underdog, als er Nikolov nach einem Ellbogencheck gegen Boka nicht vom Platz stellte (25.). Die mit der Zeit immer besser werdenden Schwaben gaben die passende Antwort dagegen sportlich. Eine Pardo-Freistoßflanke köpfte zunächst Lanig zur Führung ein (31.), ehe nach einem Querpass von Gomez direkt noch ein zweites Tor fiel, per flachem Distanzschuss von Thomas Hitzlsperger (41.).

Mit der sicheren Führung im Rücken sowie gegen einen harmlosen Angriff des Gegners durfte nach der Pause dann auch Boulahrouz mitspielen. Ohnehin verkam das Spiel für den VfB immer mehr zum Aufbauprogramm sowohl für den EM-geschädigten Gomez als auch für die eigentlich aussortierten Ljuboja und Mandjeck, die ebenfalls eingewechselt wurden. Vor allem Gomez tankte dabei nun Selbstvertrauen, vernaschte erst einen Ungarn und schob zum 0:3 ein (55.) und brauchte wenig später dann nur noch seinen Fuß hinzuhalten, um Maricas Mustervorlage gar zum 0:4 zu verwerten (60.). Gegen Spielende ließen die Schwaben die Zügel dann etwas schleifen. Die Ungarn näherten sich dem gegnerischen Tor daher einige Male gefährlich an, jedoch bereitete ausgerechnet Ex-Bundestorhüter Lehmann dem Gegner ungewollt das Ehrentor vor. Boulahrouz´ Rückpass nutzte er zu einem kurzen Ausflug durch den Strafraum, spielte den ersten Ungarn noch aus, legte dem zweiten, Bajzat, das Leder aber genau vor die Füße, auf dass dieser nur noch das leere Tor treffen musste (81.). Der Torwartfehler trübte eine ansonsten ordentliche Stuttgarter Leistung gegen einen Gegner, der erst gefährlich wurde, als es der VfB auch zuließ. Den Schwaben blieb zudem ein weiterer Treffer zu Unrecht verwehrt. Maricas Schuss aus der Schlussminute landete eigentlich hinter der Linie, doch war der norwegische Unparteiische anderer Meinung.

Senthuran Sivananda



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