In einer fußballerisch wenig prickelnden Auseinandersetzung war Bochum das bessere Team, versäumte es aber, seine hochprozentigen Möglichkeiten in Zählbares umzuwandeln. Die Treffer zum 1:1-Endergebnis resultierten aus Torwartfehlern.
Zunächst schien es, als wären die 96er dazu in der Lage, die Abwesenheit von sechs Stammkräften zu kompensieren. Sie zeigten einige gefällige Kombinationen und begaben sich in Person von Mikael Forssell (10.) und Christian Schulz (12.) in die Nähe des gegnerischen Gehäuses. In der 18. Minute mussten die Einheimischen dann allerdings einen weiteren personellen Rückschlag hinnehmen: Innenverteidiger Fahrenhorst verließ mit einer Oberschenkelverletzung den Rasen und wurde durch Yankov ersetzt. Prompt verdrängte der VfL die Hannoveraner aus ihrer tonangebenden Rolle und setzte durch einen Kopfball von Mieciel, den Keeper Fromlowitz unter erheblichen Schwierigkeiten parierte, das erste Ausrufezeichen (27.). Die nächste dicke Chance folgte zwei Zeigerumdrehungen später, als der von Dabrowski ins Spiel gebrachte Freier aus günstiger Position verzog. Und auch Vahid Hashemian schaffte es an seiner alten Wirkungsstätte nicht, die Kugel aus zwölf Metern im Zielbereich unterzubringen (33.). In den Schlussminuten des ersten Abschnitts trat auch die Hecking-Truppe noch einmal ins Rampenlicht, doch Schulz’ Kopfstoß war leichte Beute für Daniel Fernandes (43.).
Nach einer Gelegenheit durch VfL-Kapitän Zdebel (47.) läutete Hannover seine stärkste Phase in der Partie ein. Den meisten Wirbel entfachte Jan Schlaudraff, der zweimal vor dem Gästekasten auftauchte, in beiden Fällen aber zu unplatziert schoss (49./55.). In Minute 62 hatte der ehemalige Münchner dann mehr Fortune, als er nach einer Huszti-Ecke und einer missratenen Abwehraktion von Fernandes locker zum 1:0 einschob. Die insgesamt überraschende 96-Führung hatte allerdings nicht allzu lange Bestand, denn Florian Fromlowitz drückte sich das Spielgerät im Anschluss an eine Hereingabe des umtriebigen Freier selbst ins Netz (66.). Von diesem Moment an fand das Geschehen fast ausschließlich in der Hälfte der Hausherren statt. Ein weiterer Treffer gelang den Bochumern aber nicht, weil Fromlowitz bei Versuchen von Mieciel (73.), Azaouagh (75.) und Kaloglu (87.) zur Stelle war; zudem zielte Paul Freier in der 85. Minute knapp vorbei. Fast wäre die Elf aus dem Ruhrgebiet für ihren fahrlässigen Umgang mit Chancen noch bestraft worden, doch der Kopfball des eingewechselten Hanke landete in den Armen von Fernandes (90.). Da beide Mannschaften im bisherigen Saisonverlauf enttäuscht hatten, war ihnen das 1:1 keine besonders große Hilfe.
Christian Brackhagen
Wie lange Lothar Matthäus mit seinen 38 Jahren noch spielt, ist für uns alle eine bewegende Frage. Wenn ich ihn und seine Fitness so sehe, würde ich sagen – warum nicht noch mit 60, wenn er das mit seinem Job als Bundeskanzler vereinbaren kann.
— Mehmet Scholl