Schon am ersten Angstgegner gescheitert

von Günther Jakobsen23:05 Uhr | 28.06.2012

Italien blieb der deutsche Angstgegner. Die Squadra Azzurra war das eindeutig effektivere Team im EM-Halbfinale und zog damit ins Endspiel gegen Spanien ein. Die deutsche Nationalmannschaft vergab in der ersten Halbzeit ihre Möglichkeiten und scheiterte nach der Pause am gegnerischen Abwehrbollwerk.

Alle drei deutschen Offensivspieler, die im Viertelfinale gegen Griechenland (4:2) neu in die Startelf gekommen waren, mussten ihre Plätze in der Anfangsformation wieder räumen. Für Schürrle und Klose begannen wieder Podolski sowie Gomez. Und statt Reus spielte nicht etwa Müller, sondern überraschend Kroos auf dem rechten Flügel - allerdings nur nominell. Auf dem Spielfeld entpuppte sich der Münchner Bundesligaprofi als Sonderbewacher von Pirlo. Beide Mannschaften beharkten sich in der Anfangsviertelstunde vor allem im Mittelfeld. Doch die DFB-Elf erwischte den etwas besseren Start in die Partie und besaß auch die ersten Chancen. Nach einer Ecke kam Hummels aus fünf Metern zum Abschluss und überwand auch den gegnerischen Schlussmann Buffon, doch Pirlo klärte für seinen bereits geschlagenen Torwart vor der Linie (5.). Sieben Minuten später passte Boateng die Kugel vom rechten Flügel in den Strafraum, Buffon konnte das Zuspiel nicht festhalten und hatte Glück, dass der Abpraller vom Bein des ehemaligen Wolfsburgers Barzagli nicht im Tor, sondern lediglich im Toraus landete (12.). Nach dem anschließenden Eckstoß parierte Buffon Kroos´ Distanzversuch (13.). Die Italiener wurden zunächst nur aus der Distanz gefährlich. Die deutsche Defensive unterband die gefürchteten langen Bälle von Pirlo und hatte auch deren bevorzugten Abnehmer Balotelli im Griff - allerdings lediglich bis zur 20. Minute. Dann spielte Pirlo einen langen Diagonalpass auf Chiellini. Der wieder genesene Linksverteidiger leitete die Kugel zu Cassano weiter, und dessen Flanke von der linken Seite köpfte in der Mitte Balotelli ein. Nach dem Führungstreffer zogen sich die Südeuropäer zurück und ließen die Deutschen kommen. Während die DFB-Elf die italienischen Defensivschwächen auf den Außenbahnen zu wenig nutzte und zudem bei den Schüssen von Özil (27.) und Khedira (35.) an Buffon scheiterte, stach die Squadra Azzurra erneut zu. Nach einer Ecke für Deutschland konterte der viermalige Weltmeister. Montolivo spielte einen langen Ball auf Balotelli, der genau im richtigen Moment durchstartete und Lahm entwischte. Der Angreifer lief alleine auf das gegnerische Tor zu und knallte dann die Kugel unter die Latte (36.). Nach dem zweiten Gegentreffer wirkte die Löw-Auswahl geschockt und musste sich in die Halbzeitpause retten.

Aus der Kabine kam die deutsche Nationalmannschaft nicht nur mit zwei neuen Spielern (Klose, Reus), sondern auch mit mehr Tempo. Die Löw-Schützlinge griffen nun vermehrt über die Flügel an und drängten auf Tore. Doch das italienische Abwehrbollwerk wankte lediglich in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit. Lahm schoss vier Minuten nach dem Wiederbeginn den Ball übers Tor und verpasste damit den frühen Anschlusstreffer, der die Partie womöglich spannend gemacht hätte. Danach hatte der Rekordeuropameister für längere Zeit lediglich eine nennenswerte Torchance, und diese Möglichkeit war bezeichnenderweise einer Standardsituation zu verdanken. Buffon lenkte mit seinen Fingerspitzen Reus´ Freistoß über die Latte (62.). Knapp zwanzig Minuten vor dem Schluss warf Bundestrainer Löw alles nach vorne, brachte Rechtsaußen Müller für Rechtsverteidiger Boateng, beorderte Reus in den Sturm neben Klose und stellte in der Abwehr auf eine Dreierkette mit Schweinsteiger als Libero um (71.). Es half nichts. Mit der verständlicherweise offensiveren Formation wurden die Deutschen nur noch anfälliger für die gegnerischen Konterangriffe. Mehrmals durfte ein Italiener alleine aufs gegnerische Tor zulaufen. Marchisio zielte links am Tor vorbei (75.). Di Natale traf das Außennetz (82.). Und Balzaretti brachte die Kugel zwar im gegnerischen Gehäuse unter, aber seinem Treffer blieb wegen einer Abseitsstellung die Anerkennung verwehrt (83.). So wurde es in den letzten Minuten der vierminütigen Nachspielzeit noch einmal spannend, nachdem Balzaretti im Zweikampf gegen Klose mit der Hand an den Ball gekommen war. Der Schiedsrichter pfiff einen Handelfmeter, den Özil sicher zum Anschlusstreffer verwandelte. Die zwei Minuten Restspielzeit reichten der DFB-Elf allerdings nicht zum Ausgleich.

Senthuran Sivananda



Wir haben ja immer wieder die Fans in dieser sehr speziellen 1. FCK-Kurve hervorgehoben. Da sitzen und stehen sie vorwiegend dicht gedrängt.

— Fritz von Thurn und Taxis, premiere, im Spiel 1. FC Kaiserslautern - FC Schalke 04 (3:0)