Schwache Angriffsleistungen

von dpa18.06.2010 | 22:34 Uhr

Erneut bot England vor allem offensiv eine ganz schwache Leistung und kam gegen teils frech aufspielende Algerier nur zu einer Nullnummer.

Zu Beginn machten sich die Engländer ihren Schwung durch viele Ungenauigkeiten selbst kaputt. Algerien anfangs zwar auch, holte aber nach sieben Minuten immerhin die erste Ecke heraus. Fünf Minuten später musste der 39-jährige David James im Tor erstmals mit der Faust klären, was nur unvollständig gelang, doch es war kein Nordafrikaner zur Stelle. Der erste Schuss des Favoriten wurde von Gerrard drei Etagen zu hoch angesetzt (16.), während gegenüber Zianis abgefälschter Versuch bei James endete (17.). Yebdas Kopfball (20., James ohne Probleme) sah dagegen schon etwas gekonnter aus, während Rooney im Gegenzug abgeblockt wurde. Algerien hatte im Mittelfeld derweil ein leichtes Übergewicht und entwickelte zeitweise flotten Druck auf die englische Abwehr. Die Capello-Truppe brachte dagegen Mitte der ersten Hälfte kaum Bälle in die vorderste Linie, wogegen das algerische Spiel über die Außen viel flexibler angelegt war. Erst nach einer halben Stunde prüfte Gerrard Torwart M’Bohli, der den Ball aber sicher festhielt. Auch Lampards Versuch tötete der Schlussmann gekonnt ab (33.). Unter anderem über den quirligen Ziani (35., zwei Meter vorbei) initiierten die Algerier jedoch immer wieder Konter. Gegenüber schoss auch Barry in die Arme M’Bohlis (39.). Zumeist blieb Englands statisches Spiel vorne aber regelmäßig hängen. Rooneys Schuss aus der Zweiten Reihe wurde zudem auch eine sichere Beute für M’Bohli (43.), der einen sicheren Eindruck machte. Aber auch das freche Kombinationsspiel der Algerier kam bis zur Pause nicht mehr gefährlich vors Tor von James.

Auch in Durchgang zwei wirkten die Nordafrikaner viel frischer und technisch präsenter als die behäbigen Briten, die nach einem Fehlpass jedoch plötzlich durch Gerrard frei im 16er auftauchten, doch der Liverpooler spielte die Kugel in die Beine eines Gegners (56.). Erstes Gelb der Partie erhielt Carragher drei Minuten später, zudem war die Fehlerquote auf beiden Seiten nach einer guten Stunde besonders hoch. Da auch die Standards schwach blieben, fehlte es vor den Toren an Brisanz, stattdessen trieben die Akteure das Spiel durchs Mittelfeld, bis erneut ein Pass beim Gegner landete. Erst in der 70. Minute sorgte ein abgefälschter Heskey-Schuss, der oben aufs Netz tropfte, für gewisse Gefahr. Algerien fand allerdings mittlerweile offensiv auch kein Rezept mehr, blieb spätestens am 16er hängen, während die Engländer immerhin einige Ecken herausholten, daraus aber kein Kapital schlugen. So verrannen die Minuten und auch die eingewechselten Wright-Phillips, Defoe und Crouch führten keine Änderung bei den hölzern agierenden Stars von der Insel herbei. Defoe jagte das Spielgerät in der Nachspielzeit noch einmal übers Tor und nach einem letzten Eckball für England war das Spiel zweier offensiv schwacher Teams beendet.

Ulrich Merk