Selbst eine schwache Leistung genügte Bayern München zu einem Sieg. Allerdings war der Gegner auch nur die TSG Hoffenheim, für die es bei bereits fünf Punkten Rückstand auf Relegationsplatz 16 immer düsterer im Tabellenkeller wurde.
Ausgerechnet gegen seinen Ex-Verein Hoffenheim kam Bayerns Ersatzkeeper Tom Starke zu seinem Bundesliga-Debüt für den Rekordmeister. Trainer Heynckes belohnte damit Starke für die „super“ Unterstützung von Stammtorwart Neuer und hatte den Einsatz teamintern schon seit längerem angekündigt. Obwohl die Münchner ansonsten auf Leistungsträger wie Javi Martinez, Ribery und Schweinsteiger in der Startformation zurückgriffen, schienen sie doch den Tabellenvorletzten zu unterschätzen. In der Anfangsviertelstunde waren die Bayern gegen abwartende Kraichgauer schon zufrieden damit, Ball und Gegner laufen zu lassen. Doch dann legten die Hoffenheimer ihren Anfangsrespekt ab und wurden plötzlich frecher. Innerhalb von nur zwei Minuten tauchte der Abstiegskandidat gleich dreimal gefährlich vor dem Gehäuse des Rekordmeisters auf. Nach einer Freistoßflanke verpassten drei Münchner den Ball, der stattdessen bei Williams landete. Und dessen Schuss strich knapp am rechten Pfosten vorbei (13.). De Camargo konnte die Kugel an Starke vorbeilegen, aber Boateng klärte für seinen geschlagenen Schlussmann vor der Linie (16.). Wenige Momente später war es erneut Williams, der mit einem Distanzversuch das Ziel verfehlte (16.). Die Bayern waren zwar wie erwartet eindeutig feldüberlegen, aber ließen es an der Genauigkeit im Kombinationsspiel und der Galligkeit vermissen. Sachen, die sie in den letzten Wochen und vor allem im Pokal unter der Woche gegen Widersacher Borussia Dortmund (1:0) noch ausgezeichnet hatten. Müller zielte mit seinem Kopfball gleich um ein paar Meter am Tor vorbei (27.). Und Alabas Schuss stellte selbst für den nicht immer sicheren Hoffenheimer Schlussmann Gomes, der sich wegen der Gelbsperre für Kapitän Beck bereits in seinem fünften Spiel für die TSG die Spielführerbinde überstreifen durfte, kein Problem dar (30.). Es passte zu der derzeitigen Lage beider Mannschaften, dass die Münchner kurz vor dem Pausenpfiff gleich den ersten Patzer der Kurpfälzer in der Defensive mit dem Gegentreffer bestraften. Ein Fehlpass von de Camargo landete bei Boateng. Der Innenverteidiger flankte auf Ribery, der Franzose legte ab auf Gomez, und der Torjäger stotterte den Ball über die Torlinie (38.). Nur drei Minuten später hätten die Gäste fast das 2:0 nachgelegt. Gomes wehrte einen Lahm-Schuss ab und hatte Glück, dass kein Bayer an den Abpraller herankam. Die Hausherren gaben sich nicht auf. Williams zwang mit einem Fernschuss seinen ehemaligen Teamkollegen Starke zur ersten Glanztat (44.).
Und auch die Münchner wurden mit der Führung im Rücken nicht konzentrierter. Die bayrischen Offensivkräfte waren in der Rückwärtsbewegung zu langsam und verzichteten bei Ballverlust auf das sofortige „Gegenpressing“, als hätten sie sich die Plagiatsvorwürfe an ihre Spielweise von BVB-Trainer Klopp unter der Woche zu Herzen genommen. Die Hoffenheimer durften sich bis vor den gegnerischen Strafraum kombinieren, aber ihre Zuspiele in den Sechzehner landeten fast immer beim Gegner. In der 67. Minute kam mal ein de-Camargo-Pass am rechten Strafraumrand bei Schröck an, doch dessen Schuss lenkte Starke ins Toraus. Die Bayern tauchten in dieser Phase nur noch nach Standardsituationen gefährlich vor dem Gehäuse des Abstiegskandidaten auf. Schweinsteiger traf jeweils mit einem Freistoß aus knapp zwanzig Metern erst den Querbalken (69.) und dann den Innenpfosten (75.). Immerhin setzten sich die Gäste gegen müder werdende Hausherren in der Schlussphase in der gegnerischen Hälfte fest und hielten damit das Geschehen von der eigenen Gefahrenzone fern. Gomes verhinderte gegen Ribery (86.) und Alaba (88.) die Vorentscheidung. Müller und Mandzukic behinderten sich in der Nachspielzeit gegenseitig am Torerfolg. Am Ende durfte der Tabellenführer dennoch seinen elften Auswärtssieg in dieser Bundesliga-Saison feiern.
Senthuran Sivananda
Klubs wie Union Berlin und der SC Freiburg sind in meinen Augen die Ausnahme. Es fängt mit der Überteuerung der Bier- und Bratwurstpreise an und hört mit der Abschaffung der Stehplätze auf.
— Ex-Bundesligaprofi Frank ,,Fäustel" Rost über den modernen Fußball.