Schweden: Heja Damslandslaget!

von Günther Jakobsen14:11 Uhr | 16.06.2011

Immer dabei und selten gewonnen – so lässt sich die Bilanz der schwedischen Frauennationalmannschaft wohl zusammenfassen. Auch bei der WM in Deutschland tritt Schweden mit einem starken Team an, das mit Sicherheit einiges erreichen kann, solange sie sich auf ihr fußballerisches Können konzentrieren.

Die Schwedinnen qualifizierten sich bislang für jede Welt- und Europameisterschaft, gewinnen konnten sie jedoch nur einen einzigen Titel. Dies gelang den weiblichen „Tre Kronors“ bei der ersten Europameisterschaft überhaupt, die 1984 nach einem zweijährigen Turnier zu Ende ging. Seitdem waren die Skandinavierinnen zwar bei jedem großen Turnier dabei, für einen weiteren Titel reichte es bis heute jedoch nicht. Nach einem dritten Platz bei der ersten WM 1991, kam das Aus im Viertelfinale 1995 und 1999. Vier Jahre später spielten sich die Damen Schwedens bis ins Finale, wo sie auf Deutschland trafen. Der interessierte Frauenfußballfan wird sich an ein packendes Endspiel erinnern, das erst in der Nachspielzeit durch Nia Künzers Golden Goal entschieden wurde. 2007 endete für Schweden ernüchternd – in einer Gruppe mit den USA, Nordkorea und Nigeria mussten die Blau-Gelben bereits nach der Vorrunde die Heimreise antreten. Auch bei den Europameisterschaften war Schweden immer im Kreis der Favoriten, den Erfolg von ´84 konnten sie trotz dreier Finalteilnahmen bis heute jedoch nicht wiederholen. 1987 setzte sich das Heimteam aus Norwegen durch, 1995 und 2001 zerstörte erneut Deutschland die schwedischen Hoffnungen auf einen Titel.

Die Gruppenphase der WM-Qualifikation gestaltete Schweden gewohnt souverän. In einer Gruppe mit der Tschechischen Republik, Belgien, Wales und Aserbaidschan holten sie sieben Siege und ein Remis (gegen Tschechien), erzielten 36 Tore und kassierten nur drei. Durch ein knappes 4:3 (2:1 im Hinspiel, 2:2 n.V. Im Rückspiel) in der Play-Off-Phase gegen Dänemark qualifizierten sich die Schwedinnen direkt für die Weltmeisterschaft und gehören somit zum erlauchten Kreis derer, die an bislang jeder Frauen-WM teilgenommen haben.

Großen Anteil an der Qualifikation hatte Innenverteidigerin Charlotte Rohlin (30, Linköpings FC), die gegen Dänemark gleich zweimal traf und den großen Favoriten somit vor einer drohenden Blamage bewahrte. Zusammen mit Sara Thunebro (32, 1. FFC Frankfurt) stellt Rohlin den erfahrenen Teil der Viererkette. Für die Tore sind vor allem Caroline Seger (26, Western New York Flash), die im Mittelfeld die Fäden zieht, und Charlotte „Lotta“ Schelin (27, Olympique Lyon) verantwortlich. Schelin, die mit ihrem Verein jüngst Champions League-Sieger wurde, gilt als große Hoffnung in Schwedens Titelträumen, offensiv ist sie praktisch überall einsetzbar. Die starke Offensivabteilung komplettieren Rekordnationalspielerin Therese Sjögran (34, Sky Blue FC) und Jessica Landström (26, 1. FFC Frankfurt), die in der Bundesliga aufgrund der großen Konkurrenz im Frankfurter Sturm allerdings eher selten zum Zug kommt.

Auch wenn Schweden eine feste Größe im Frauenfußball ist und in der Vergangenheit meist mehr als nur dabei war, sind die „Tre Kronors“ längst nicht mehr das, was sie einmal waren. Dies ist allerdings eher der Tatsache geschuldet, dass der Rest der Welt in fußballerischer Hinsicht aufgeholt hat, als dass die Schwedinnen an Klasse verloren hätten. Die Damallsvenskan ist neben der deutschen Bundesliga eine der stärksten in Europa und ein Großteil des Kaders spielt in der Heimat. Zu diesem starken Grundgerüst stoßen die oben genannten Stars, die in den Top-Teams der Welt aktiv sind. Thomas Dennerby tritt also mit einer erfahrenen, hoch veranlagten Mannschaft an, die sich eigentlich nur selbst schlagen kann. Deutlich zu sehen war dies in den bisherigen Vorbereitungsspielen. Gegen Kanada gelang nach einer geschlossenen Mannschaftsleistung noch ein 1:0-Erfolg, das nächste Spiel ging dann mit 0:2 gegen England verloren. Die Schwedinnen standen sich wie so oft selbst im Weg, trafen das Tor nicht und kassierten dann Gegentreffer, was es bis zur WM abzuschalten gilt. Wenn dies gelingt, sollte ein Einzug ins Viertelfinale das Minimum der Erreichbaren darstellen - sicherlich begleitet von dem Schlachtruf „Heja Damslandslaget“.

Lisa Ramdor



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