Schweiz: "Mitspielen" ist nicht genug

von Günther Jakobsen10:51 Uhr | 16.06.2010

An Spanien vorbeizukommen, dürfte schwierig werden. Honduras sollte machbar und Chile derjenige Kontrahent der Gruppe H sein, den es im Kampf um Platz zwei zu schlagen gilt. Soweit die Theorie. Tatsächlich ist die Schweiz der Gruppe der möglichen Überraschungsteams zuzurechnen.

Dem Tiefschlag folgte der Aufschwung: Nachdem die Europameisterschaft 2008 im eigenen Land von unangenehm kurzer Dauer war - man schied als Gruppenletzter bereits in der Vorrunde aus - rappelten sich die Eidgenossen innerhalb kürzester Zeit wieder auf. Allerdings nicht ohne Probleme. Mit der Verpflichtung Ottmar Hitzfelds (Juli 2008), einem bis dahin lediglich auf Vereinsebene enorm erfolgreichen Übungsleiter, wurde das Ziel WM-Teilnahme 2010 in Angriff genommen. Die sportliche Talfahrt schien sich jedoch zunächst fortzusetzen. Dem ersten Qualifikationsspiel, einem 2:2 in Israel, schloss sich die blamable 1:2-Heimschlappe gegen Luxemburg an und die Fragezeichen wurden immer größer. Spätestens durch den 2:1-Auswärtserfolg beim größten Konkurrenten Griechenland fand die „Nati“ dann zurück in die Erfolgsspur. Als Gruppenerster sicherte man sich die bereits neunte WM-Endrundenteilnahme.

Die Auslosung für Südafrika bescherte den Eidgenossen einen echten Brocken: Europameister Spanien. "Wir sind nicht hier, um nur mitzuspielen. Das offensichtliche Ziel ist es, als Gruppenzweiter weiterzukommen“, zollt Hitzfeld dem Turnierfavoriten Respekt, ohne die eigenen Ansprüche zu untergraben. Ob es von Vorteil ist, den Iberern gleich im ersten Spiel begegnen zu müssen, sei dahingestellt. Der angepeilte zweite Platz in der Gruppe H wird vermutlich auch von den Chilenen beansprucht, die in Südamerika für Furore sorgten. Besteht die Schweiz diesen Test, darf sie sich Hoffnungen aufs Achtelfinale machen. Honduras, der vierte Gruppenteilnehmer und abschließende Kontrahent der Eidgenossen, nimmt den Platz des Außenseiters ein.

Einen Weltstar kann die „Nati“ in ihren Reihen nicht vorweisen, ist aber in allen europäischen Topligen mit hoch respektierten Kickern präsent. Zahlreiche Auswahl-Spieler zog es in die Bundesliga, derzeit stehen sieben von ihnen bei deutschen Vereinen unter Vertrag, genauso viele, wie in der Schweizer Super League. Ihre mannschaftliche Ausgeglichenheit ist ein starkes Pfund mit dem die Eidgenossen wuchern können. Läuft die Schweizer Auswahl zur Bestform auf, ist sie auch gegen Großkaliber zu Überraschungen fähig.

Mögliche Aufstellung: Benaglio - Lichtsteiner, Senderos, Grichting, Magnin - Huggel, Inler, Barnetta, Schwegler, Padalino - Derdiyok

André Schulin



Da kann er sich doch freuen, mit mir spielen zu können.

— Stefan Effenberg, FC Bayern, freut sich über den Transfer von Sebastian Deisler.