Bis auf Deutschland und mit Abstrichen noch die Niederlande sowie Argentinien enttäuschten die Favoriten am Auftaktspieltag dieser Weltmeisterschaft, selbst das hoch eingeschätzte Spanien. Weniger wegen der Spielweise, sondern vielmehr wegen des Ergebnisses. Trotz 63 Prozent Ballbesitz verlor der Europameister gegen die kämpferisch starken Schweizer.
Dabei schien es nur eine Frage der Zeit zu sein, bis Spanien in Führung gehen würde. Die Iberer ließen Ball und Gegner laufen und warteten auf ihre Chancen. Die Eidgenossen mussten schon viel Laufarbeit leisten, um keine Lücken preiszugeben. Immerhin dauerte es eine gute Viertelstunde, bis der Europameister seinen ersten Torschuss abgab. Die Versuche von Silva (17.) und Iniesta (21.) waren allerdings eine sichere Beute in Benaglios Händen. Die erste gute Chance für die Seleccion gab es in der 24. Minute, als Piqué Grichting stehen ließ, jedoch anschließend an Benaglio scheiterte. Aber auch nachdem sich der Schweizer Innenverteidiger Senderos bei einer Grätsche gegen seinen eigenen Mitspieler Lichtsteiner verletzt hatte und ausgewechselt werden musste (35.), ließ die Hitzfeld-Elf bis zum Pausenpfiff kaum etwas zu. Iniestas Schuss flog weit am Zielgebiet vorbei (44.), und Villa konnte seinen Lupfer nicht aufs Tor ziehen (45.).
In der zweiten Halbzeit setzte sich die Überlegenheit des Europameisters fort. Umso überraschender fiel daher die Führung für die Eidgenossen: Benaglio leitete mit einem Abschlag einen der wenigen Entlastungsangriffe ein. Der Ersatz des am Knöchel verletzten Frei, Derdiyok, lief auf das Tor zu und wurde zwar vom spanischen Schlussmann Casillas elfmeterreif gestoppt. Aber Fernandes stocherte den Ball, wenn auch erst im zweiten Anlauf, vor Piqué über die Torlinie (52.). Der Treffer rüttelte jedoch nicht an der Dominanz der Spanier, die sich in der letzten halben Stunde der Partie zahlreiche Chancen herausspielten, aber diese auch vergaben. In der 61. Minute wurde Fernando Torres eingewechselt, der zunächst nur auf der Bank gesessen hatte. Der Stürmer vom FC Liverpool besaß zwei Möglichkeiten (68., 70.), genauso der ebenfalls eingewechselte Navas (72., 78.). Ramos (60.), Villa (61.) und Iniesta (63.) hatten je eine. Dem Ausgleich am nächsten war allerdings Xabi Alonso, dessen Schuss an die Unterkante der Latte klatschte (70.). Am Ende war das 1:0 für die Schweiz etwas glücklich, jedoch hätte der Erfolg sogar ein Tor höher ausfallen können, wenn die Nati eine ihrer Konterchancen genutzt hätte. Derdiyok traf in der 74. Minute nach einem famosen Sololauf den Pfosten.
Senthuran Sivananda
Er hat eine tolle Mannschaft. Dortmund wird ganz sicher Weltmeister!
— Giovanni Trapattoni über den italienischen BVB-Coach Nevio Scala.