Sechs Sieglose unter Erfolgsdruck

von Günther Jakobsen15:56 Uhr | 26.08.2011

Am vierten Spieltag stehen jene sechs Mannschaften, denen noch kein Sieg glückte, unter besonderem Zugzwang. In der Partie HSV gegen Köln treffen zwei davon direkt aufeinander. Der größte spielerische Glanz wird vom Treffen Leverkusens gegen den BVB erwartet, derweil das Gastspiel der Bayern beim FCK sehr oft von besonderer Dramatik geprägt war.

Der VfB Stuttgart hat in den ersten drei Spielen als einziges Team bereits alle Ergebnis-Varianten abgerufen: Sieg, Niederlage, Unentschieden. Hertha BSC, die Elf, bei der die Schwaben am Freitag gastieren, benötigt noch einen Dreier. Speziell ein Sieg auf eigenem Platz ist es, der den Berlinern seit nunmehr 17 Spieltagen nicht mehr gelang. Ganz klar, dass Markus Babbel mehr Zielstrebigkeit seiner Akteure im Abschluss einfordert. Die Gäste sind aufgrund des Ausfalls von Khalid Boulahrouz (Gelb-Rot-Sperre) zu einer Umstellung in der Defensive gezwungen. Personell hat Bruno Labbadia schon eine Antwort gefunden: Stefano Celozzi rückt in die Viererabwehrkette der Schwaben ein.

Eine Schambeinentzündung vereitelt Arjen Robbens Einsatz auf dem Betzenberg. Nachdem schon Olics Verletzung die Bayern einer Offensivkraft beraubte, fehlt Jupp Heynckes im brisanten Auswärtsspiel bei Kaiserslautern eine weitere, und nicht unwesentliche Variante im Angriff. „Wir haben nicht den Anspruch, 34 Spieltage lang mit den Bayern auf einem Niveau zu sein, aber in einem einzelnen Spiel ist an einem guten Tag immer alles drin“, setzt Lautern-Coach Marco Kurz darauf, dass seine Auswahl im Klassiker gegen die Bayern an ihre Topform anknüpft. Von einer solchen waren der Hamburger SV und der 1. FC Köln, die als Letztplatzierte der Liga aufeinander treffen, in den ersten Spielen der Saison ein Stück weit entfernt. „Man muss sich durchbeißen“, will HSV-Coach Michael Oenning Taten auf dem Spielfeld sehen. Nicht ausgeschlossen, dass Guerrero und Petric wieder zum Kader zählen.

Das Spiel Bayer Leverkusen gegen Borussia Dortmund könnte nicht nur für die Bender-Zwillinge zum Highlight des Spieltags werden (Bayer-Lars gegen BVB-Sven). Der Vergleich dieser beiden spielstarken Mannschaften entscheidet darüber, wer sich vorläufig in die Spitzengruppe schieben kann. Die gleiche Situation liegt beim Gastspiel der Bremer in Sinsheim vor: Gibt es einen Sieger, ist dieser ganz vorn dabei. 1899-Coach Holger Stanislawski erwartet einen attraktiven Schlagabtausch, da die Treffen beider Teams in der Vergangenheit oft Offensivspektakel darstellten: „Ich glaube nicht, dass sich das am Samstag ändern wird“. Beim 1. FC Nürnberg bangt man vor dem Heimspiel gegen den Südrivalen FC Augsburg um die Durchschlagskraft im Angriff, sollte Neuzugang Tomas Pekhart tatsächlich ausfallen. Knieprobleme stellen den Einsatz des Tschechen in Frage. Öffentlich in Frage gestellt wird permanent, ob Papiss Cisse den Freiburgern erhalten bleibt, oder doch noch während der aktuellen Transferphase den Verein wechselt. „Wir haben drei Angebote erhalten, in der Konstellation und in der Höhe sind sie aber für uns kein Thema“, erklärt Sportdirektor Dirk Dufner dazu. Im Heimspiel der Breisgauer gegen den VfL Wolfsburg ist der torgefährliche Senegalese somit auf jeden Fall zu erwarten.

Bis zum Sonntag sollten der FC Schalke und Hannover 96 ihre Feierlichkeiten bezüglich des Weiterkommens in der Europa League abgehandelt haben. Im Bundesligaalltag erwartet die 96er die Heimspielaufgabe gegen den FSV Mainz, während Schalke Tabellenführer Mönchengladbach empfängt. „Wir wollen wieder versuchen, auswärts wie zu Hause zu spielen …“, deutet Borussen-Coach Lucien Favre an, dass die Moral der „Fohlen“ nach ihrem vorzüglichen Saisonstart gewachsen ist.

André Schulin



Ich musste meine Jungs ins kalte Feuer werfen.

— Klaus Toppmöller