Seelenbalsam Europapokal

von Günther Jakobsen09:01 Uhr | 04.12.2009

In sieben Europacup-Spielen holte die Hertha doppelt so viele Punkte (10) wie an 14 Bundesliga-Spieltagen. Beim FK Ventspils war die Leistung in der ersten Halbzeit anständig, danach retteten die Berliner nur noch den 1:0-Vorsprung über die Ziellinie. Im abschließenden Gruppenspiel gegen Sporting Lissabon genügt ihnen bereits ein Unentschieden, um die Zwischenrunde der Europa League zu erreichen.

Die Hertha trat selbstbewusster auf als in der Liga, aber ihr Spiel blieb in der Anfangsphase fehlerhaft. Während Kapitän Friedrich verletzt ausfiel, kam Radjabali-Fardi zu seinem Debüt im diesmal rot-schwarzen Hertha-Dress. Allerdings war es sein erfahrener Mitspieler Janker, der den Ball wenige Meter vor dem eigenen Strafraum verlor und somit für die erste Torchance der Gastgeber sorgte. Die vergab jedoch Martins mit einem zu harmlosen Abschluss (5.). In der Offensive agierten die Bundeshauptstädter bemüht, dennoch bis zur zwölften Spielminute ohne eine Tormöglichkeit. Dann ließ aber Wichniarek Ciceros Kopfballvorlage zu Raffael durch, der lief alleine auf das gegnerische Tor und verwandelte in die kurze Ecke. Danach gewann die Hertha an Sicherheit und näherte sich zumindest dem zweiten Treffer an. Angriff war die beste Verteidigung – das galt umso mehr für den Gast aus Deutschland, weil die eigene Abwehr trotz der Führung weiterhin auf wackligen Beinen stand und zwei Martins-Chancen (20., 21.) für die faden Letten zuließ. Die besseren Einschussgelegenheiten besaß dennoch die in der ersten Halbzeit deutlich überlegene Hertha: Cicero traf im Anschluss an einem Freistoß die Latte (23.), Piszczeks anschließende Direktabnahme strich am rechten Pfosten vorbei (24.). Der Gast hatte das Spiel im Griff, jedoch fehlten seinen Angriffen das Tempo und der entscheidende Pass.

Das änderte sich auch nach dem Wiederbeginn zunächst nicht. Für die beste Möglichkeit, die Berliner sogar mit zwei Toren Vorsprung in Führung zu bringen, sorgte ausgerechnet der unsicher wirkende gegnerische Schlussmann Kolinko, der Raffaels 20-Meter-Versuch im Nachfassen knapp vor der Torlinie zu fassen bekam (57.). Nach etwas mehr als einer Viertelstunde in der zweiten Halbzeit ließen die Herthaner allerdings nach und verdankten vor allem ihrem Schlussmann Drobny, dass sie die Minuten 66 und 67 schadlos überstanden. Der BSC-Goalie wehrte den einen Schuss des eingewechselten Aleksejs Visnakovs mit dem Fuß (66.) und den anderen mit der Hand (67.) ab, den Abpraller beförderte Gauracs an die Latte (67.). Anschließend war das Anrennen der Letten gegen die Niederlage genauso ungefährlich wie die Entlastungsversuche der Berliner. Trotzdem mussten die noch zittern, weil Siegtorschütze Raffael drei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit die Ampelkarte sah, nachdem der Interimskapitän eine falsche Schiedsrichterentscheidung reklamiert hatte.

Senthuran Sivananda



Dieser Scheiß jetzt, am fünften Spieltag vom Europapokal zu reden. Was mich wahnsinnig aufgeregt hätte, wenn das von irgendwo gekommen wäre. Genau das habe ich gemacht...

— Christian Streich, Trainer SC Freiburg, nachdem er am fünften Spieltag Gegner Mainz 05 zum Europacup-Anwärter erklärt hatte...