DFB-Team

Showdown in Porto

von Günther Jakobsen16:16 Uhr | 20.11.2007

Österreich, Schweiz, Polen, Frankreich, Italien, Griechenland, Tschechien, Deutschland, Kroatien, Spanien, Rumänien und Niederlande – diese Nationen haben vor dem letzten Spieltag der Qualifikation einen Startplatz für die EURO 2008 sicher. Die verbleibenden vier Tickets teilen sich auf die Gruppen A, C, E und F auf. Erstgenannte bietet mit der Partie zwischen Portugal und Finnland ein echtes Finale.

Gruppe A
Durch einen 2:0-Sieg über Belgien, den der Ex-Dortmunder Ebi Smolarek mit einem Doppelpack besorgte, qualifizierte sich die Auswahl Polens erstmals für eine Endrunde und kann somit gegen Serbien die Testphase einläuten. Ebenfalls mit den Planungen für die kontinentalen Titelkämpfe darf der Sieger des Endspiels zwischen Portugal (26 Punkte) und Finnland (23 Punkte) in Porto beginnen. Dem Team von Luiz Felipe Scolari, der nach abgelaufener Sperre wieder an der Seitenlinie stehen wird, genügt auch schon ein Remis. Nur theoretischer Natur sind die Chancen der Serben (20 Punkte) – vorausgesetzt, sie bezwingen Polen und entscheiden auch die Nachholpartie gegen Kasachstan am Samstag (24.11.) für sich.

Gruppe B
In der Gruppe B blieb die große Überraschung aus. Die Schotten legten zwar eine starke Qualifikation hin und zeigten auch erhebliche Fortschritte im fußballerischen Sektor. Doch im entscheidenden Spiel gegen Italien (26 Punkte) zog die Truppe von Alex McLeish mit 1:2 den Kürzeren und muss nun erneut bei einem großen Turnier zuschauen. Die abgezockte Squadra Azzurra dagegen bewies ein weiteres Mal, dass sie unter Druck zu Höchstleistungen fähig ist. Der Sieg bedeutete nicht nur für den amtierenden Weltmeister die EM-Teilnahme, sondern auch für die zuletzt spielfreien Franzosen (25 Punkte). Wer Tabellenerster wird, entscheiden der Auftritt der Equipe Tricolore in der Ukraine und Italiens Heimpartie gegen die Färöer.

Gruppe C
Weitaus spannender als in dieser Staffel geht es in der Gruppe C zu, wo sich bisher nur Griechenland, das mit 28 Zählern nicht mehr vom ersten Platz zu verdrängen ist, qualifiziert hat. Im Kampf um Rang zwei zwischen der Türkei (21 Punkte) und Norwegen (20 Punkte) erarbeiteten sich die Südeuropäer am Samstag im direkten Duell einen leichten Vorteil. Dabei drehte man einen frühen Rückstand in Person von Emre (31.) und Nihat (60.) noch in einen 2:1-Erfolg. Nun muss auf eigenem Terrain gegen Bosnien-Herzegowina (Platz vier) eine weitere überzeugende Vorstellung folgen – schließlich ist davon auszugehen, dass die Skandinavier auf ihrer Reise zum Schlusslicht Malta einen Dreier einfahren.

Gruppe D
Bereits vor dem vergangenen Spieltag standen Tschechien und Deutschland (beide 26 Punkte) als Gewinner fest. Und auch am Wochenende präsentierten sich die Führenden in guter Verfassung. Während der Spitzenreiter im Bruderduell die Slowakei mit 3:1 bezwang, schaffte die DFB-Auswahl einen klaren 4:0-Sieg über Zypern (Platz fünf). Sollten die Tschechen den Inselstaat im letzten Spiel ebenfalls schlagen, würde den Schützlingen von Joachim Löw gegen Wales wegen des verlorenen direkten Vergleichs auch kein hoher Erfolg reichen, um den Kontrahenten noch zu überholen. Bedeutender als der Tabellen- ist jedoch ohnehin der Punktestand. Denn die aus dieser und der Qualifikation für die WM 2006 errechneten Koeffizienten entscheiden darüber, in welchem der vier Töpfe sich die Länder bei der Auslosung am 2. Dezember in Luzern wiederfinden.

Gruppe E
Tief durchatmen konnten die pausierenden Engländer (23 Punkte) aufgrund Russlands 1:2-Niederlage in Israel, die den Three Lions die Möglichkeit eröffnet, mit einem Unentschieden gegen Kroatien (26 Punkte) einen Startplatz zu ergattern. Hätten die Russen (21 Punkte) gewonnen, wären sie im Tableau an den Briten vorbeigezogen und mit einem weiteren Dreier in Andorra qualifiziert gewesen. Stattdessen spielte die Sbornaja nicht nur England in die Karten, sondern auch Kroatien, das trotz seiner ersten Niederlage (0:2 gegen Mazedonien) die dritte EM-Teilnahme nach 1996 und 2004 feierte. Ein Hoffnungsschimmer bleibt den Russen aber: Bei einem eigenen sowie einem kroatischen Sieg würde man den zweiten Platz doch noch erobern.

Gruppe F
Im Spitzenspiel zwischen Spanien (25 Punkte) und Schweden (23 Punkte) hätte beiden Mannschaften ein Remis genügt, um im nächsten Jahr dabei zu sein. Doch die forschen Hausherren ließen Verdächtigungen hinsichtlich einer möglichen „Absprache“ gar nicht erst aufkommen und sorgten mit einem 3:0-Sieg dafür, dass ihnen einer der ersten beiden Plätze sicher ist. Für die Elf von Lars Lagerbäck war die Pleite insofern verschmerzbar, weil gegen Lettland in Solna bereits ein Zähler ausreichend ist. Eine weitere Niederlage sollten sich die Schweden allerdings nicht erlauben, denn dann könnte Nordirland (20 Punkte), das Dänemark im Verfolgerduell abhängte, mit einem Sieg in Spanien noch an ihnen vorbeiziehen.

Gruppe G
Wie in den Staffeln B und D, so ist auch in der Gruppe G die wichtigste Entscheidung bereits gefallen. Durch einen mühsamen 1:0-Erfolg gegen Luxemburg taten es die Niederlande den schon qualifizierten Rumänen (beide 26 Punkte), die in Bulgarien ihre erste Niederlage hinnehmen mussten (0:1), gleich. Zum Abschluss empfangen die Osteuropäer Albanien und der Europameister von 1988 gastiert in Weißrussland. Bei Punktgleichheit hätte Rumänien in der Endtabelle die Nase vorne, da sie nach einem torlosen Unentschieden im ersten direkten Aufeinandertreffen den zweiten Vergleich mit 1:0 für sich entschieden.

Christian Brackhagen



Ich weiß nicht, wer hier Deutscher Meister werden wollte. Es gab rote Trikots auf dem Platz, aber das war ganz bestimmt nicht unsere Mannschaft.

— Oliver Kahn, Vorstandsmitglied des FC Bayern, nach dem 1:3 beim FSV Mainz 05.