Sichere Nummer

von Günther Jakobsen10:19 Uhr | 04.04.2012

Das Weiterkommen von Bayern München war im Rückspiel des Champions-League-Viertelfinales gegen Olympique Marseille nie ernsthaft gefährdet. Wie im Hinspiel setzte sich Deutschlands Rekordmeister auch diesmal mit 2:0 durch. Beide Tore erzielte ausgerechnet der sonstige Ersatzspieler Ivica Olic.

Nicht weil Bayern-Trainer Heynckes seine Mannschaft nach dem 2:0-Hinspielerfolg bereits im Halbfinale wähnte, sondern weil Robben (muskuläre Beschwerden) und Gomez (Rücken) angeschlagen waren, wurden die beiden Leistungsträger geschont. Die Münchner spielten nicht auf Ergebnis halten, sondern schon auf Sieg. In der Defensive fehlte jedoch zunächst die Konzentration, und die FCB-Kicker schienen die Zweikämpfe vermeiden zu wollen. Vielleicht auch aus Angst. Denn mit Boateng, Kroos, Luiz Gustavo und Müller hatten vier Bayern-Profis bereits zwei Gelbe Karten im laufenden Wettbewerb gesehen und wären bei einer weiteren Verwarnung für das Halbfinal-Hinspiel gegen (aller Wahrscheinlichkeit nach) Real Madrid gesperrt. Olympique hatte eine gute Chance, den Führungstreffer zu erzielen und damit die Hoffnung auf das Erreichen der Runde der letzten vier wieder zu schüren. Doch bei dem Schuss von Morel war Bayern-Schlussmann Neuer mit dem Fuß zur Stelle (12.). Und praktisch im direkten Gegenzug gingen stattdessen die Münchner in Führung. Ribery machte den umgekehrten Robben, zog von innen nach rechts, ging dabei mühelos an mehreren Gegenspielern vorbei und passte in die Mitte. Dort drückte Gomez-Vertreter Olic den Ball gegen die Laufrichtung des gegnerischen Schlussmannes Mandanda über die Torlinie (13.). Danach besaß OM bis zum Pausenpfiff lediglich eine Möglichkeit. Neuer musste einen Distanzversuch von M´Bia parieren (18.). Ansonsten hatten die Hausherren das Spiel nach der Führung sicher im Griff. Weil der Gegner aus Marseille in der Defensive seine Ordnung verlor, kamen die Bajuwaren zu vielen Möglichkeiten. Mandanda parierte sowohl den Schuss von Kroos als auch die anschließende Direktabnahme von Tymoshchuk (27.). Eine Minute später wurde Olic‘ Abschluss von M´Bia so abgefälscht, dass der Ball beim Olympique-Schlussmann landete. Zudem traf ein Distanzversuch von Kroos den Pfosten (33.). Aber noch vor dem Pausenpfiff fiel das zweite Tor für die Platzelf - und zwar nach einem Konter. Alaba und Kroos eroberten sich gemeinsam die Kugel tief in der eigenen Hälfte. Dann kam der Ball über Ribery zurück zum Österreicher, und der spielte einen Pass in den Strafraum, wo Olic aus kurzer Distanz nur noch einzuschieben brauchte (37.). Nach dem 2:0 durften es sich die Bayern sogar erlauben, den am Oberschenkel angeschlagenen Rechtsaußen Müller durch den etatmäßigen Rechtsverteidiger Rafinha zu ersetzen (39.).

Nach der Pause schalteten die Hausherren ein paar Gänge zurück und ließen die Franzosen bis zum Strafraum gewähren. In die Gefahrenzone der Münchner drangen die Gäste aber kaum einmal vor. Bei der einzigen nennenswerten Einschussgelegenheit von OM im zweiten Durchgang musste Neuer sogar nicht eingreifen, Brandao köpfte die Kugel ohne jedwedes Zutun über den Querbalken (66.). Auf der Gegenseite ließen die Bayern immer mal wieder ihre spielerische Klasse aufblitzen. Vor allem Ribery war bemüht, gegen seinen ehemaligen Verein ein Tor zu erzielen. Allerdings konnte er bei seiner besten Möglichkeit in der 52. Minute die Kugel nicht an Mandanda vorbeibringen. Zehn Zeigerumdrehungen später strich ein Kroos-Schuss am linken Pfosten vorbei, bevor der Mittelfeldspieler wenig später ausgewechselt wurde (67.). Kroos sah wie seine Mannschaftskollegen Boateng, Luiz Gustavo und Müller diesmal keine Gelbe Karte, und damit entging das Quartett einer Sperre für das Halbfinal-Hinspiel.

Senthuran Sivananda



Bevor man untern Torf kommt, macht man einiges mit im Leben.

— Hermann Gerland