Mit einem 2:0-Arbeitssieg gegen Belgien startete eine ersatzgeschwächte deutsche Nationalmannschaft in die neue Fußball-Saison. Einzig per Elfmeter und dann noch einmal dank einer grandiosen Einzelleistung Marko Marins konnte die sonst so sichere gegnerische Abwehr aufgerissen werden.
Beide Mannschaften konnten nicht mit ihrer bestmöglichsten Aufstellung spielen: Alleine bei der DFB-Elf hagelte es fünf verletzungsbedingte Absagen. Neben Kapitän Ballack und Leitwolf Frings fehlten Adler, Mertesacker und Jones. Während sich der Bundestrainer bei der Generalprobe vor der WM-Qualifikation wenigstens experimentierfreudig zeigte und gleich einem neuen Innenverteidigerpäarchen (Tasci, Westermann) das Vertrauen schenkte, war Löws Gegenüber Vandereycken, der ebenfalls auf seine Olympia-Teilnehmer verzichten musste, einzig auf Schadensbegrenzung aus. Nach guter Anfangsphase der Deutschen gewann Belgiens Abwehrbollwerk immer mehr an Sicherheit. Gelang der sichtlich bemühten DFB-Elf doch einmal der Durchbruch, dann wurden die herausgespielten Möglichkeiten leichtfertig vergeben. Zudem hatte Deutschland Pech, dass der dänische Schiedsrichter Vejlgaard eine Kung-Fu-Einlage des belgischen Torhüters Stijnen gegen Podolski übersah (12.). Vier Minuten später vereitelte ausgerechnet der Übeltäter die größte deutsche Chance: Hitzlsperger spielte Klose frei, dessen Schuss aus sechs Metern wurde von Stijnen über die Latte gelenkt. Die Belgier wagten sich nur selten nach vorne. Die einzige Bewährungsprobe vor der Pause bestand „Nummer eins“-Anwärter Enke, indem er Soncks Direktabnahme sicher festhielt (31.).
Auch die Einwechslung der neuen Stürmer Kuranyi und Gomez nach der Pause änderte nichts am Spielverlauf: Deutschland rannte sich zumeist an der gegnerischen Deckung fest. Zum Glück zeigte der Unparteiische, nachdem er der DFB-Elf schon wenig zuvor einen regulären Handelfmeter (van Damme/54) vorenthielt, in der 59. Minute auf den Punkt. Van Buytens Trikotzupferchen an Gomez zu ahnden, war wohl mehr eine Konzessionsentscheidung. Aber seis drum, Interimskapitän Schweinsteiger verwandelte souverän. Trotzdem verharrte das Spiel auch danach auf einem mäßigen Niveau. Das lag allem voran an den Belgiern, die trotz des Rückstandes kein Risiko eingehen und stattdessen die knappe Niederlage über die Zeit retten wollten. Aber dieses Vorhaben misslang ebenso, denn ein Gedankenblitz des kurz zuvor eingewechselten Marko Marins löste die Partie zumindest für wenige Augenblicke aus ihrer Lethargie. Der Gladbacher tankte sich bis kurz vor dem Strafraum durch, spielte dann einen Doppelpass mit Lahm und vollendete mit einem Schuss in die lange Ecke (77.). Trotz des dürftigen Spiels durfte der Vizeeuropameister zufrieden über seine Leistung sein. Gegen einen mauernden Gegner war nämlich mehr nicht möglich.
Senthuran Sivananda
Unverschämtheit, ich hab in meinem Leben noch kein Geld in die Schweiz überwiesen!
— Willi Konrad, ehemals Kickers Offenbach, bei Dynamo Dresden zu einem TV-Reporter