Mit dem Traditionsduell zwischen dem FC Bayern und Borussia Mönchengladbach beginnt der 15. Spieltag am Freitag, mit Vergleichen zwischen vier Gründungsmitgliedern endet er am Sonntag. Dazwischen versucht u.a. Bayer Leverkusen seine Tabellenführung zu festigen und Stuttgart ringt mit Bochum darum, sich aus dem Abstiegsbereich zu entfernen.
Jedes Jahr wieder wird sie den Gladbachern vorgehalten, diese miserable Auswärtsbilanz beim FC Bayern. Juan Arango belastet die Vergangenheit nicht: „Wir haben da wenig zu verlieren und ganz viel zu gewinnen“, meint Gladbachs Mittelfeld-Stammkraft. Nur einen von 41 in München ausgetragenen Bundesligavergleichen konnten die „Fohlen“ gewinnen (Neun Remis). Im Oktober 1995 gab es diese Ausnahme, und Michael Frontzeck, der jetzige Chefcoach, war beim 2:1 aktiv dabei. Bayern-Coach Louis van Gaal rechnet mit einem zähen Traditionsduell: „Sie sind sehr gut organisiert und verteidigen auf engem Raum - gegen solche Mannschaften haben wir uns immer schwer getan“.
Bar üppiger Bundesligatradition, aber deshalb wahrhaftig nicht minder reizvoll sind die Samstagsspiele zwischen Eintracht Frankfurt und dem FSV Mainz sowie das Aufeinandertreffen der Tabellennachbarn aus Hamburg (Platz 5) und Hoffenheim (6). Auch das Erstligaduell zwischen Wolfsburg und Freiburg wurde erst zwölf Mal angepfiffen - beim Abpfiff waren in der Vergangenheit meist die Breisgauer zufriedener (5 Siege, 5 Remis). Ganz selten kehrte der 1. FC Nürnberg gutgelaunt aus Dortmund zurück; der letzte von vier Siegen datiert aus dem Jahr 1990 (2:0). Nach den beiden letzten Spielen, der leblosen 0:1-Heimpleite gegen Freiburg und dem starken 3:2-Sieg in Wolfsburg ist der Club schwer einzuschätzen. Vor der Partie bei den seit sieben Ligaspielen ungeschlagenen Schwarz-Gelben stehen die Franken noch oberhalb der Abstiegsränge - was sich im Fall einer Niederlage ändern würde, da jedwede Punktverteilung des Kellerduells zwischen Stuttgart (Platz 17) und Bochum (16) einen der beiden Kontrahenten vorbeiziehen lassen würde. „Ich verlange, dass alle alles für den Verein hintenanstellen“, fordert VfB-Coach Markus Babbel die Mobilisierung aller Kräfte im Abstiegskampf. Sein Gegenüber, Heiko Herrlich, hat diesen Geist bei seiner Mannschaft erkannt: "Alle sind gewillt, den Karren gemeinsam aus dem Dreck zu ziehen“. Damit Hannover 96 nicht noch in Schwierigkeiten gerät, wäre nach zuletzt zwei Niederlagen zumindest ein Punkterfolg angebracht. Das dürfte nicht einfach werden; mit Bayer Leverkusen empfängt man die einzig noch unbezwungene Bundesligaelf. "Wir wollen eine gute Zweikampfpräsenz an den Tag legen und die Leverkusener früh stören …“, sieht Andreas Bergmann geeignete Ansätze, den Tabellenführer zu fordern.
Die beiden ersten Bundesligameister, Köln und Bremen, bestreiten das erste der beiden Sonntagsspiele. Für neuerliche Meisterehren kommen eher die Norddeutschen in Betracht, deren Serie von ungeschlagenen Pflichtspielen nach dem jüngsten Europa League-Sieg auf stolze 22 Spiele angewachsen ist. FC-Coach Zvonimir Soldo setzt beim Vergleich mit den Hanseaten auf die Formel: „Erst kämpfen und dann spielen“. Etwas anderes kommt auch für Hertha BSC nicht in Frage. Die Berliner konnten erneut auf internationaler Ebene ein Erfolgserlebnis feiern und nach dem Sieg bei Ventspils auf eine Fortsetzung in der Europa League hoffen. Die triste Bundesligarealität serviert ihnen jedoch den schweren Gang nach Gelsenkirchen. In Reihen des Ligadritten hält Felix Magath den Ball flach: „Die Hertha ist wie ein angeschlagener Boxer: unberechenbar.“
André Schulin
Früher hatte er Mühe, Hamlet von Omelett zu unterscheiden.
— Max Merkel über Goethe-Fan Otto Rehhagel.