Eine starke erste Hälfte genügte den Argentiniern, um einen erschreckend harmlosen Gegner deutlich in die Schranken zu weisen. Das Debakel für die Serben machten Messi und Tevez kurz vor dem Ende praktisch im Alleingang perfekt.
Für das Team aus Serbien und Montenegro ging es gegen Argentinien bereits um das Überleben bei diesem Turnier. Doch der unbändige Wille zum Sieg war nur bei einem der großen WM-Favoriten zu erkennen, der das Spiel von der ersten Sekunde an eindeutig dominierte. Mit individueller Klasse und großer taktischer Disziplin zerpflückten die Südamerikaner das gefürchtete Abwehrbollwerk der Serben in eindrucksvoller Manier. Das Zweikampfverhalten der Petkovic-Truppe war von einer unerklärlichen Passivität geprägt, was sich erstmals in der sechsten Minute negativ auswirkte. Saviola spielte mit einem einfachen Querpass seinen Kollegen Rodríguez im linken Teil des Strafraums frei, der den Ball elegant in die lange Ecke löffelte. Auf der Gegenseite blieb es lediglich bei einem Warnschuss von Djordjevic (10.). Abbondanzieri im Gehäuse der Gauchos verlebte darüber hinaus einen geruhsamen Nachmittag, da auch die Offensive um Kapitän Milosevic ihren Gegenspielern in allen Belangen klar unterlegen war. Argentinien kontrollierte das Geschehen mit längeren Ballstafetten im Mittelfeld, ohne sich vollständig zu verausgaben. Eine dieser Kombinationen führte schließlich auch zum 2:0. Nachdem die Kugel traumwandlerisch sicher über mehrere Stationen gewandert war, legte Crespo per Hackentrick für Cambiasso auf, der aus zwölf Metern mit einem trockenen Schuss unter den Querbalken vollstreckte (31.). Bis zur endgültigen Entscheidung vergingen nur weitere zehn Minuten. Dann ließ sich Krstajic an der Eckfahne im Duell mit Saviola leichtfertig düpieren. Der flinke Stürmer drang anschließend von der rechten Seite in den Sechzehner ein und visierte die lange Ecke an. Über die Fingerspitzen von Keeper Jevric kam das Objekt der Begierde zu Rodríguez, der mit Unterstützung des Innenpfostens das 3:0 besorgte (41.). Wenig später war die Lehrstunde für die Serben vorerst beendet, als der Schiedsrichter die beteiligten Akteure zum Pausentee bat.
Während die Fans der Südamerikaner auf den Rängen ihrer Begeisterung lautstark Ausdruck verliehen, setzten die Spieler ihre Demonstration auf dem grünen Geläuf im Schongang fort. Selbst ein Distanzversuch von Milosevic, den Abbondanzieri reaktionssicher zur Ecke lenkte, vermochte diesen Eindruck nicht zu verwischen (47.). Zu eindeutig hatte der erste Durchgang den weiteren Ablauf in Gelsenkirchen präjudiziert. Argentinien kontrollierte weiterhin Ball und Gegner leichtfüßig, suchte aber nicht mehr entschlossen den Weg nach vorne. Die Serben gaben sich spätestens nach der Roten Karte von Kezman endgültig auf, der seinen Frust mit einem rustikalen Foul dokumentierte (66.). So plätscherte die Partie im Leerlauf ihrem Ende entgegen, ehe die Eingewechselten Messi und Tevez noch einmal für Belebung sorgten. Zunächst zelebrierte Messi einen herrlichen Alleingang auf dem linken Flügel. Die flache Hereingabe des 18jährigen verwertete Crespo am langen Pfosten mühelos (81.). Angestachelt von dieser Szene fühlte sich auch Tevez zu einer Einzelaktion genötigt, die gegen nur noch halbherzig angreifende Abwehrspieler zum fünften Treffer für die Gauchos führte (86.). Und nach einem Doppelpass mit Tevez machte Messi in der Schlussminute sogar das halbe Dutzend perfekt. Damit waren die Serben restlos demontiert, die in der gesamten Qualifikation nur ein Gegentor schlucken mussten. Argentinien darf sich nach dieser starken Leistung berechtigte Hoffnungen auf den Titel machen.
Kai Endres
Für kölsche Verhältnisse bin ich doch sowieso schon der Wenger.
— Peter Stögers Antwort zum Wunsch von Kölns Vize-Präsident Toni Schumacher, er solle der "kölsche Wenger" werden. Stöger war zu dem Zeitpunkt rund vier Jahre als FC-Trainer im Amt.