Confederations Cup - News

Souveräner Finalsieg der Brasilianer

von Günther Jakobsen11:39 Uhr | 30.06.2005

Zwei überragende Einzelleistungen von Adriano und Kaka, es war gut eine Viertelstunde gespielt, stellten die Weichen für einen souveränen Erfolg der Selecao im Finale des Confed-Cups über das argentinische Team, das in allen Mannschaftsteilen nicht an die Leistungen der vorangegangenen Spiele anschließen konnte.

Die Motivation der Brasilianer, die letzten Niederlagen gegen Mexiko (0:1, Confed-Cup) und Argentinien (1:3, WM-Quali) auszuwetzen, wurde bereits im Vorfeld der Partie zwischen den aktuell führenden Nationalmannschaften hervorgehoben. Allerdings kontrollierten die Gauchos in den ersten zehn Minuten das "Duell der Giganten" recht souverän, verschleppten den Spielfluss der Filigrantechniker von der Copa Cabana und boten in der Defensive eine kompakte Leistung. Als in der 11. Spielminute allerdings ein weiter Schlag von Lucio über den flink weiterleitenden Cicinho halbrechts vor dem Strafraum bei Goalgetter Adriano landete, dieser mit einem kurzen Tempodribbling nach innen zog und den Ball mit links unhaltbar in die Maschen des chancenlosen Keepers Lux hämmerte, war der Bann gebrochen. Argentinien sah sich sogleich genötigt, selbst aktiv zu werden, hatte eine gute Schussmöglichkeit durch Riquelme, doch die Kugel flog knapp am Tor von Dida vorbei (15.). Nahezu im Gegenzug spielte Robinho den Ball auf den nach halblinks ausgewichenen Kaka, der mit einem sehenswerten Schuss ins rechte obere Eck Torwart Lux überwand (16.). Der furiose Doppelschlag veranlasste die Brasilianer, sich vorwiegend auf ihre Defensive zu konzentrieren und dem Erzrivalen das Angreifen schwer zu machen. Dieses Unterfangen gelang in Vollendung, denn Argentinien fand trotz Überlegenheit weder über seine Außen, noch durch die Mitte eine Lücke in der Abwehr der Parreira-Elf, in der Lucio und Roque Junior zentral ohne Fehler spielten. Brisanz brachten vorwiegend verbissene Zweikämpfe in die Partie, während Torszenen lange Zeit ausblieben. Erst kurz vor dem Halbzeitpfiff gab es noch drei Halbchancen für Kaka, Lucio und Zanetti, allesamt nicht wirklich torgefährlich.

Der nächste und entscheidende Schock für Argentinien folgte zwei Minuten nach dem Wiederanpfiff. Cicinho, am rechten Flügel kaum zu bremsen, kam frei zur Flanke, Ronaldinho nahm die Kugel direkt in Mittelstürmerposition ab und überwand Lux, der dem Ball nicht mehr die entscheidende Richtungsveränderung mitgeben konnte. Brasilien zauberte weiter, Argentinien wirkte hilflos und geschlagen, hatte zudem in einigen Szenen Glück, dass die Selecao im Abschluss nicht konsequent genug vorging. Mit der Einwechslung Aimars zog Gaucho-Coach Pekermann sein letztes Trumpfas. Der Spielmacher vom FC Valencia brachte auch etwas Schwung mit, doch erfolgreich war zunächst wieder Brasilien. Erneut war Cicinho rechts durch und Adriano in der Mitte völlig frei: Maßflanke-Kopfball: 4:0 (63.). Damit schoss sich der Inter-Stürmer an die Spitze der Torschützenliste des Confed-Cups (zudem wurde er "Bester Spieler des Turniers"). Aimars Flugkopfball, nur zwei Minuten später, gestaltete zwar das Ergebnis noch etwas erträglicher für das führende Team der WM-Qualifikation-Gruppe in Südamerika, doch mehr ließ der amtierende Weltmeister nicht zu, auch wenn Riquelme, Sorin und Tevez Schlussmann Dida noch zu feinen Paraden zwangen. Zuletzt waren allerdings die Kicker von Trainer Parreira wieder am Drücker, doch Adriano, Lucio, Maicon und Renato vergaben das gut mögliche 5:1. Spielentscheidend waren nicht nur die tollen Einzelaktionen der Brasilianer bei ihren Toren, sondern auch die Schwächen der Argentinier in der überforderten Abwehr, im recht ideenlosen Mittelfeld, in dem Riquelme nur Mittelmaß ablieferte, und im harmlosen Angriff, der Lucio & Co. viel zu wenig abverlangte. Letztlich hatte sich Brasilien doch als stärkstes Team des Confed-Cups erwiesen und verdient die Trophäe errungen.



Bei manchen Spielern fehlt etwas, deshalb spielen sie auch bei mir und nicht in Barcelona.

— Aleksandar Ristic