Frauen-EM - News

Späte Entscheidung

von dpa13.06.2005 | 12:49 Uhr

Lange Zeit sah es nicht danach aus, als würde es in diesem Spiel einen Sieger geben. In der Schlussphase setzte sich die deutsche Elf jedoch klar durch und zog verlustpunkt- und gegentorfrei ins Halbfinale ein.

Die bereits für das Halbfinale qualifizierten Deutschen konnten ohne Druck aufspielen, während Frankreich unbedingt einen Punkt benötigte. Dies Ziel vor Augen, setzte die französische Trainerin Elisabeth Loisel auf eine kompakte Defensivstrategie, mit lediglich dosiertem Engagement in Richtung Tor von Silke Rottenberg. In der 12. Minute musste die Frau zwischen den Pfosten des DFB-Teams erstmals eingreifen, als Louisa Necib aus aussichtsreicher Position abzog, Rottenberg jedoch zur Stelle war. Viel mehr Torgefahr strahlte Frankreich vor der Pause nicht aus, da die deutsche Abwehr gut stand. Auf der Gegenseite hatte Sarah Bouhaddi im Kasten Frankreichs alle Hände voll zu tun, gegen Birgit Prinz und Conny Pohlers den Rückstand zu verhindern (17.), und war zudem vom Glück begünstigt, dass ein Eckstoß von Renate Lingor nur die Querlatte traf (27.). Ansonsten vermochte aber auch die deutsche Elf kein druckvolles Spiel aufzuziehen. Hohe Flanken in den gegnerischen Strafraum wurden von Bouhaddi weggepflückt, und bei den langen Pässen fehlte die Präzision.

Zehn Minuten nach Wiederanpfiff bot sich den Französinnen eine Riesengelegenheit zur Führung. Corinne Diacre hatte volley aufs deutsche Tor geschossen und Silke Rottenberg konnte das Leder nur nach vorn abprallen lassen. Marinette Pichon vertändelte jedoch die Möglichkeit, aus fünf Metern direkt draufzuhauen und wurde vom Ball getrennt. Drei Minuten später visierte Pichon dann aus halblinker Position das deutsche Tor an, traf aber nur ans Außennetz. Damit war Frankreichs Pulver verschossen und in der Schlussphase riss das deutsche Team das Spiel an sich. Die in der zweiten Hälfte offensiver aufgestellte Kerstin Garefrekes setzte sich über rechts mit einem energischen Antritt durch, flankte zur Mitte und fand Inka Grings. Die stoppte den Ball in der Luft und hielt volley aus acht Metern drauf. Bouhaddi rutschte das mittlerweile regennasse Leder durch und trudelte zum 1:0 über die Linie (72.). Frankreich lockerte im Bemühen um einen schnellen Ausgleich das zuvor massive Abwehrgeflecht - Freiraum, den Deutschland nutzte. Als Grings im Strafraum von Bouhaddi gehalten wurde gab es nur eine Konsequenz: Strafstoß. Renate Lingor verwandelte souverän zum 2:0 (77.). Eine Minute später tauchte Grings wieder gefährlich vor dem französischen Gehäuse auf, knallte das Leder aber nur an die Latte. Mit einem präzise ins lange Eck platzierten Freistoßtreffer von Sandra Minnert zum 3:0 (83.) wurde dann der Schlusspunkt unter eine Partie gesetzt, die lange Zeit ein zähes Mittelfeldringen bot. Das Team von Tina Theune-Meyer bewies aber, dass es - wenn nötig - zu einer Tempoverschärfung fähig ist.