Spätes Eintracht-Glück

von Günther Jakobsen21:08 Uhr | 22.10.2008

Über 70 Minuten mussten sich über 45.000 Zuschauer in der Commerzbank-Arena mit einem ganz dürftigen Bundesliganachholspiel quälen, ehe es doch noch richtig aufregend wurde. Zuerst ging der KSC in Front, doch nach dem schnellen Ausgleich gelang Amanatidis sogar noch der Treffer zum ersten Saisonsieg für die glückliche Eintracht.

Vor allem bei den Hessen war die Verunsicherung, die sich in den letzten Wochen aufgetürmt hatte, trotz leichter Feldvorteile zu spüren. Tapfer initiierten die Hausherren über die Flügel Angriff um Angriff, doch sämtliche Flanken landeten entweder beim Gegner oder im Niemandsland. Ging es zur Abwechslung einmal durch die Sturmmitte, wurde es schnell zu eng oder die Pässe kamen zu ungenau. Der KSC konzentrierte sich vorwiegend auf die Abwehrarbeit, versuchte nur zögernd eigenes Offensivspiel zu entwickeln. Dabei gelang auch den Badener kaum ein Abspiel auf ihre einzige Spitze Kennedy. Die Partie dümpelte somit nahezu ereignislos zwischen den Strafräumen hin und her, regelmäßig unterbrochen von Fehlpässen, kleinen und mittleren Fouls sowie unzähligen Stockfehlern. Die wenigen Torschüsse (Liberopoulus, Fenin) gingen zudem am Tor vorbei. Eintracht-Torwart Nikolov wurde vor der Pause nicht einmal geprüft, aber auch Miller hatte bestenfalls etwas mehr Abschläge als sein Gegenüber zu verrichten. Eine ganz trostlose Halbzeit.

Bis zur 67. Spielminute ging es auch nach der Pause auf demselben schwachen Niveau weiter. Absolutes Stückwerk auf beiden Seiten, von Tormöglichkeiten ganz zu schweigen. In besagter Minute aber hatte der KSC endlich einmal einen Angriff gestartet, der aus dem Einerlei herausragte, doch Freis Abnahme nach schöner Porcello-Flanke von rechts mit der Fußsohle war eine der schlechteren Lösungen. Im Gegenzug hatte Frankfurt dann auch plötzlich seine erste echte Chance, doch Liberopoulus traf nur das Außennetz. Nach weiteren Auswechslungen nahm Karlsruhe endlich wahr, dass diese harmlose Eintracht vielleicht doch zu knacken wäre. Und als sich Franz nach einigen besseren Offensivszenen des KSC in einen Eckball von Carnell warf, stand es - inzwischen verdientermaßen - 1:0 für die Gäste (82.). Doch keine zwei Minuten später lag der Ball auch auf der Gegenseite im Netz. Steinhöfer hatte aus dem linken Halbfeld einen Freistoß zentral auf den 5-Meter-Raum gezogen, Miller konnte den Ball in einer Spielertraube nur abklatschen und Köhler schob das Spielgerät ins leere Tor (84.). Das Match hatte nun Fahrt aufgenommen und Fink per Kopf und Freis nach einem langen Spurt vergaben zwei Großchancen. Als ein weiterer Freistoß in den KSC-16er tropfte, sich Amanatidis gegen die beiden Innenverteidiger Franz und Sebastian behauptete und den Ball durch die Beine von Miller spitzelte, war plötzlich doch noch Hochstimmung in Frankfurt angesagt. Der Grieche hatte in der Nachspielzeit durch seinen unbändigen Einsatz überraschend den ersten Saisonsieg der Funkel-Elf gesichert, der allerdings gehörig von Fortuna beeinflusst war.

Ulrich Merk



Wenn der Effenberg irgendwann Italienisch lernt, sollte er sofort nach Alaska verkauft werden. Denn wenn man ihn erst in Florenz versteht, wird er auch diesen Verein mit seinem Mundwerk kaputt machen.

— Ex-Bundesliga-Trainer Albert Sing über Stefan Effenbergs Wechsel zum AC Florenz.