Spannung an der Spitze, neue Motivation am Tabellenende

von Günther Jakobsen17:07 Uhr | 06.11.2009

Hinter Spitzenreiter Bayer Leverkusen lauert ein Quartett von Mannschaften darauf, den Platz der Westdeutschen im Falle eines Ausrutschers einnehmen zu können. Eine davon, der FC Schalke, läuft in München auf, wo man gespannt die Reaktion der Bayern nach dem CL-Rückschlag erwartet. Das Auftreten der Berliner steht ebenfalls unter besonderen Vorzeichen - sie konnten auf internationalem Parkett Zuversicht sammeln.

Vier Mannschaften werden am Freitagabend mit besonderem Interesse verfolgen, wie Tabellenführer Bayer Leverkusen sein Heimspiel gegen die Frankfurter Eintracht gestaltet. Die Bayer-Elf muss in dieser Begegnung ohne Stammkeeper René Adler auskommen, den eine Augenentzündung plagt. Eintracht-Coach Michael Skibbe, zwischen 2005 und 2008 noch in Leverkusener Diensten, kennt den Gegner recht gut: „Das ist eine Mannschaft, an der ich zum großen Teil mitgebastelt habe. Ich kenne auch ihre Schwächen, von denen es aber nicht sehr viele gibt.“

Sollte sich eine dieser wenigen Schwächen doch negativ bemerkbar machen, dürfen sich die Verfolger aus Bremen, Hamburg, Gelsenkirchen und auch Hoffenheim zumindest theoretische Chancen auf die Übernahme der Tabellenführung ausrechnen. Den in der Europa League erfolgreichen Bremern könnte dann ein Dreier gegen Borussia Dortmund nach langer Zeit wieder zum Platz an der Sonne verhelfen; der fast sichere Ausfall Pizarros (Fußprellung) droht allerdings die Durchschlagskraft der Grün-Weißen zu mindern. Die drittplatzierten Hamburger müssen ein Nordderby beim niedersächsischen Konkurrenten Hannover 96 bestreiten - keine leichte Aufgabe, nachdem die zuletzt zweimal siegreichen „Roten“ vor erstmals in dieser Saison ausverkaufter Kulisse ihren guten Lauf fortzusetzen gedenken.

Der FC Schalke wird, ob er will oder nicht, zwangsläufig verstärkt in den öffentlichen Fokus rücken - das Gastspiel bei den taumelnden Bayern lässt nichts anderes zu. Die Rückschläge in der Champions League zwingen die Münchener geradezu, Erfolgserlebnisse im Ligabetrieb zu holen. Felix Magath sieht neben der Zusatzbelastung der Bayern in der CL einen zweiten Ansatz, der den Knappen entgegenkommt: „Auswärts muss man mehr reagieren als agieren und das fällt uns in dieser Phase leichter“. Wenn die beiden Überraschungsteams der vergangenen Saison aufeinander treffen (Herbstmeister Hoffenheim, Meister Wolfsburg), ist ein offener Schlagabtausch zu erwarten. „Wir müssen schon eine Top-Leistung abrufen, um die drei Punkte einzufahren“, erklärt 1899-Coach Ralf Rangnick. Sein Wolfsburger Pendant Armin Veh rechnet mit einem stürmischen Empfang: „Sie werden sicherlich versuchen, uns frühzeitig unter Druck zu setzten und offensiv zu spielen.“

Den letzten Tabellenplatz wird die Berliner Hertha nicht verlassen können. Aber der 3:2-Auswärtssieg in Heerenveen (Europa League) dürfte stimulierende Wirkung im Abstiegskampf haben, wenn am Sonntag das Spiel gegen den 1. FC Köln auf dem Programm steht. Endlich einmal konnten die Berliner Stürmertore (Domovchiyski und Wichniarek) bejubeln.

Drei Samstagsspiele stehen wesentlich unter dem Motto, Distanz zu den Abstiegsrängen zu schaffen: Bochum gegen Freiburg, Gladbach gegen Stuttgart und - mit Einschränkungen - das Spiel Mainz gegen Nürnberg. Die 05er klopfen eher an die Tür, die den Weg in wohltemperierte Mittelfeldregionen weist. Wenn nicht gar mehr. Der Club hingegen steckt inmitten der Traube bedrohter Teams. Trainer Michael Oenning setzt jedoch auf eine Trotzreaktion: „Wir brennen! Weil wir noch das Gefühl haben, gegen Bremen zwei Punkte verloren zu haben.“

André Schulin



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