Die eindeutig verteilten Kräfteverhältnisse in der oberen Tabellenhälfte wurden auch im ersten Teil des zerrissenen Spieltags offenbar. Außer ManU und Chelsea mussten alle anderen Teams erneut Federn lassen.
Das in den letzten Wochen fast ausnahmslos von Sieg zu Sieg eilende Manchester United unterstrich seine derzeitige Dominanz mit einem klaren 3:0 über den FC Everton. Die Neville-Brüder standen sich bei diesem Vergleich als Kapitäne ihrer jeweiligen Mannschaften gegenüber. Derweil kam Wayne Rooney gegen seinen ehemaligen Verein erst im zweiten Durchgang so richtig in Fahrt. Zu diesem Zeitpunkt hatte sein bester Kumpel Ronaldo schon das 1:0 vorgelegt (39.). Die Toffees blieben großteilig harmlos, hätten aber kurz vor der Pause fast aus heiterem Himmel den Ausgleich markiert. Doch James Beattie brachte den Ball im Strafraum der Red Devils nicht unter Kontrolle. Ein Pass von Rooney leitete nach einer guten Stunde schließlich die Vorentscheidung ein, die Patrice Evra mit einem strammen Schuss durch die Hosenträger von Keeper Wright bewerkstelligte. Everton gab sich nun auf und musste eine Minute vor dem Abpfiff noch den dritten Gegentreffer durch John O’Shea schlucken.
Den Kontakt zum Spitzenreiter hielt der FC Chelsea dank eines hauchdünnen 1:0-Erfolges bei den Bolton Wanderers. Michael Ballack köpfte mit dem Pausenpfiff eine Ecke von Lampard am kurzen Pfosten zum Tor des Abends ein. Die Blues diktierten weite Strecken der Partie und hatten nur zu Beginn einige kritische Momente zu überstehen. Den Sack im Verlauf des Spiels nicht ganz fest zu verschnüren, wäre der Elf von Jose Mourinho in der Nachspielzeit fast zum Verhängnis geworden, als Torhüter Carlo Cudicini mit einer Glanzparade gegen El-Hadji Diouf den Dreier für den Titelverteidiger bewahrte. Den Trotters ging es wie allen Verfolgern des Spitzenduos. Der Zug Richtung Meisterschaft scheint schon in der Hinrunde längst abgefahren. Die Verlockung verblieb im Erreichen eines Platzes für die Champions League-Qualifikation.
Dieser Anreiz war jedoch dem FC Liverpool und dem FC Portsmouth offensichtlich nicht genug, die sich in einem Spiel der ganz wenigen Chancen torlos trennten. Das 24. Heimspiel der Reds in Serie ohne Niederlage wollte an der Anfield Road keine große Freude aufkommen lassen. Noch trübsinniger dürfte die Stimmung bei Aston Villa gewesen sein, das zum wiederholten Mal den Sprung auf den dritten Tabellenplatz verpasste. Gegen Angstgegner Manchester City setzte es die erste Heimklatsche der laufenden Spielzeit. Für die Citizens war es der erste Auswärtsdreier, den die Treffer von Darius Vassell (18.), Joey Barton (32.) und Sylvain Distin (75.) ermöglichten. Die großartige Vorstellung der Gäste trübte auch der kurzfristige Anschluss durch McCann (66.) nicht. ManCity rückte mit dem Sieg ins gesicherte Mittelfeld vor.
Die ohnehin nur noch vagen Meisterschaftsträume des FC Arsenal erhielten mit dem 1:2 beim FC Fulham einen neuerlichen Dämpfer. In einer elektrisierenden Anfangsphase brachten Brian McBride (6.) und Tomasz Radzinski (19.) die Cottagers beruhigend in Führung. Ein herrlicher Freistoß Robin van Persies (36.) ließ bei den Gunners die Hoffnung auf einen Zähler aufkeimen, die Philippe Senderos mit seiner Gelb-Roten Karte frühzeitig zerstörte (66.). In Unterzahl bauten die Wenger-Schützlinge nicht mehr den nötigen Druck auf, um eine weitere Schlappe in der Fremde zu verhindern.
In der unteren Tabellenhälfte mussten lediglich die Kellerkinder FC Watford und Sheffield United ihre Fußballstiefel schnüren. Dass Sheffield im Duell der Neulinge letztlich knapp das bessere Ende für sich hatte, war einem Kopfball des ehemaligen Watford-Stürmers Danny Webber kurz vor Schluss zu verdanken (88.). Die Hausherren antworteten auf den Rückstand mit der Gelb-Roten Karte für Chris Powell (90.), was den Ausgang an der Vicarage Road aber nicht mehr beeinflusste.
Kai Endres
Sie können ja dann im Pokal am Dienstag zu Hause gegen uns Tiki-Taka spielen.
— Hertha-Trainer Jürgen Klinsmann kontert Beschwerden von Schalke-Coach David Wagner über die Bespielbarkeit des Rasens im Olympiastadion mit Blick auf das direkt folgende DFB-Pokal-Duell in Gelsenkirchen.