Stagnation im Keller

von Günther Jakobsen13:21 Uhr | 07.02.2005

Während Mönchengladbach und Dortmund weiterhin ins gesicherte Mittelfeld strebten, klebte Mainz im sechsten Spiel in Folge auf seinen 22 Punkten fest. Die drei Letztplatzierten traten allerdings auch auf der Stelle. Der FC Bayern baute seinen Vorsprung aus, derweil Meister Werder Bremen das Schlüsselspiel in Wolfsburg um vordere Ränge für sich entscheiden konnte.

Eine Überdosis Nachspielzeit verhinderte Hansas ersten Saisonheimsieg. Die angezeigte Zwei-Minuten-Zugabe war überschritten, als Schalke nach einer Freistoßflanke Lincolns durch Ailton zum 2:2-Ausgleich kam. Der eine Zähler reichte Rostock nicht, um die Rote Laterne abzugeben. Der gelungene Einstand von Jari Litmanen und die beherzte Spielweise der Ostseekicker gaben immerhin genügend Anlass, weiterhin an den Klassenerhalt zu glauben. An Moral mangelte es auch den beiden anderen Kellerkindern nicht; ein Sieg gelang jedoch auch Freiburg und Bochum nicht. Dem VfL Bochum mangelte es gegen Bielefeld vor allem an Vollstreckungsqualitäten vor dem gegnerischen Gehäuse. So blieb es beim 1:1-Unentschieden und Bochums Sechs-Punkte-Rückstand zu einem Nichtabstiegsplatz. Ein fragwürdiger Anschlusstreffer zum 2:3 - die Fernsehbilder deuteten eher darauf hin, dass der Riether-Kopfball die Linie nicht überschritten hatte - verschaffte dem Freiburger SC bei Mönchengladbach in der Schlussphase des Spiels die Chance, einen Punkt mitzunehmen. Zwei gute Möglichkeiten erarbeiteten sich die Finke-Schützlinge in dieser Zeit; letzten Endes ging der Erfolg der spielbestimmenden Gladbacher jedoch in Ordnung. "Hertha war nur in Sachen Effektivität besser, aber wir geben nicht auf und werden unser Glück auch wieder erzwingen", verkündete FSV-Trainer Jürgen Klopp nach der sechsten Mainzer Niederlage in Folge, die mit 0:3 die nach Toren bislang klarste Pleite des Aufsteigers im eigenen Stadion war. Rang 15 brachte für die 05er, abgesehen von Spieltag eins (Rang 16), die schlechteste Platzierung in der Bundesliga.

Für den FC Bayern München verlief der Spieltag maßgerecht. Die schmeichelhafte Elfmeterentscheidung (Guerrero probte mit Nowotny die Rolle rückwärts) kurz vor Halbzeit leitete den obligatorischen Heimerfolg (2:0) über Bayer Leverkusen ein. Schalke und Stuttgart (2:2 gegen Kaiserslautern), die ärgsten Rivalen, leisteten sich Punkteteilungen. Werder Bremen gewann zwar beim VfL Wolfsburg (3:2), blieb aber mit sieben Punkten immer noch in beachtlicher Distanz. Drei Teams unterstrichen ihre aufsteigenden Tendenz nachdrücklich: Hertha BSC, das sich auf Tabellenplatz fünf vorschieben konnte und in Mainz den sechsten Auswärtserfolg feierte; der Hamburger SV, der nach dem 3:1-Sieg in Nürnberg auf Platz sieben vorschnellte (beste Saisonplatzierung) und Borussia Dortmund. Den Schwarz-Gelben gelang der zweite Auswärtssieg hintereinander (3:1 in Hannover) und mit neun Zählern Abstand zu Platz 16 der Sprung ins sichere Mittelfeld. Sowohl der HSV, wie auch der BVB hatten am Wochenende zweifache Torschützen in ihren Reihen, mit denen zu rechnen war. Naohiro Takahara feierte allerdings bereits seinen zweiten Doppelpack für die Hamburger in dieser Saison, und der Dortmunder Lars Ricken krönte mit seinen Trefern eine fast als Wiederauferstehung zu wertende Leistungssteigerung.



Nach dem 1:3 sind bei uns die Jalousien runter gegangen.

— Jürgen Röber