Der EM-Countdown läuft: Mit einem Freundschaftsspiel gegen China beginnt heute für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft der Start ins EM-Jahr 2009. Es ist eine erste Standortbestimmung für das Team von Bundestrainerin Silvia Neid, das in knapp sechs Monaten in Finnland sein erstes EM-Vorrundenspiel bestreiten wird.
Die EM-Qualifikation hatten die amtierenden Welt- und Europameisterinnen problemlos absolviert: Mit einem Torverhältnis von 34:1-Toren und den maximalen 24 Punkten hatten sie sich souverän qualifiziert – zuletzt mit einem eher schmucklosen 3:0-Sieg gegen die Schweiz im Oktober. Nach längerer Pause steht nun das erste Länderspiel des Jahres an, in Bielefeld und gegen China. „Das ist ein guter Gegner für uns, um zu sehen, wo wir stehen. Da sind wir gleich gefordert“, zeigte sich die Bundestrainerin im Vorfeld optimistisch. Die Länderspielbilanz zeigt: Der Weltranglistendreizehnte aus China ist kein Leichtgewicht. Aus den 23 Spielen, die die deutsche Nationalmannschaft bislang gegen die Asiatinnen bestritten hat, hat man zehn Siege, fünf Unentschieden und acht Niederlagen davongetragen. Dabei muss Silvia Neid ihren bewährten Kader heute kräftig umstellen. Fünf Stammspielerinnen sind verletzungsbedingt nicht dabei. Neben Birgit Prinz und Simone Laudehr sitzt mit Annike Krahn, Ariane Hingst und Kerstin Stegemann fast die gesamte Abwehrkette auf der Tribüne.
Neid hat aus der Not eine Tugend gemacht und vor allem junge Spielerinnen nominiert. Mit Bianca Schmidt (Turbine Potsdam), Kim Kulig (Hamburger SV), Sylvie Banecki und Katharina Baunach (FC Bayern München) sind U20-Nationalspielerinnen nachgerückt, die zuletzt bei der U20-WM in Chile dabei waren. „Die jungen Spielerinnen haben jetzt die Chance, sich zu zeigen und die Herausforderung anzunehmen“, sagte Neid, die zwangsläufig auch die sukzessive Verjüngung des Kaders vorantreiben muss. Das Spiel gegen China und der Algarve Cup im März seien eine gute Möglichkeit, junge Spielerinnen zu testen, sagte Neid. „Es ist wichtig zu sehen, wie sie auf hohem Niveau mit dem Spieltempo zurechtkommen.“
Eine, die ihre internationale Klasse schon vor Jahren unter Beweis gestellt hat, ist Inka Grings. Die Stürmerin des FCR Duisburg und 64-fache Nationalspielerin feiert in Bielefeld ihr Comeback im Nationaldress - nach gut drei Jahren Pause und einer Aussprache mit der Trainerin. Für die Nationalmannschaft dürfte sich die erfahrene Stürmerin als Verstärkung erweisen – heute im Spiel gegen China (zumal die offensive Führungsspielerin Birgit Prinz ausfällt), aber auch perspektivisch für die EM. In der Bundesliga jedenfalls ist Inka Grings (31) in herausragender Form, führt die Torschützenliste mit 17 Treffern aus elf Spielen an. Heute in Bielefeld ist sie vor allem eines: hochmotiviert, sich in der Nationalmannschaft neu zu beweisen und auf den EM-Zug aufzuspringen. „Ich freue mich wahnsinnig, dass es jetzt losgeht und ich wieder eine Chance bekomme.“ Ob sie gegen China zum Einsatz kommt, wollte die Bundestrainerin indes noch nicht preisgeben. Aber: „Im Training hat Inka bisher einen sehr guten Eindruck hinterlassen.“
Astrid Labbert
Dieses Jahr wird es noch schwerer, denn der 1. FC Köln spielt nicht mehr in der Bundesliga.
— Gladbachs Torwart Jörg Stiel zum Thema Abstiegskampf