Die zweite Partie der Gruppe C verlief nicht so einseitig wie das vorangegangene Match zwischen Schweden und Kolumbien, dennoch konnten sich die Frauen des Weltranglistenersten USA als eindeutig verdienter 2:0-Sieger über Nordkorea feiern lassen.
Schon in der Anfangsphase unterstrich Nordkoreas Torhüterin Myong-Hui Hong, ein guter Rückhalt ihres Teams zu sein. Beim Kopfball von Carli Lloyd (10.) sowie einem strammen Schuss Lauren Cheneys (11.) stand sie genau richtig und sollte abgesehen von einer Unsicherheit bei einem Eckstoß fehlerlos durch die Partie gehen. Von ihren Mitspielerinnen war gleiches nicht zu behaupten, vor allem in der Vorwärtsbewegung konnte Geheimfavorit Nordkorea nicht überzeugen. Die von der Schwedin Pia Sundhage gecoachten US-Frauen fanden sukzessive besser ins Spiel, ließen den Ball sicher durch die eigenen Reihen laufen und machten die Räume für den Gegner eng, der nur selten längere Passfolgen zustande brachte und in den Zweikämpfen meist den Kürzeren zog. Kurzzeitig ließen die Asiatinnen ihre Gefährlichkeit aufblitzen: In der 34. Minute zwang Su-Gyong Kim US-Keeperin Hope Solo aus spitzem Winkel zu einer guten Abwehrreaktion und vier Minuten später war Jong-Sun Song links durch und passte vors gegnerische Tor - nur stand dort niemand bereit, dem Ball über die Linie zu helfen.
Blitzstart der Amerikanerinnen nach Wiederbeginn: Cheney (47. und 50.), Shannon Boxx (49.) und Abby Wambach (52.) ließen in den ersten Minuten hochkarätige Möglichkeiten aus. Die überforderten Nordkoreanerinnen bekamen in dieser Phase keinen Zugriff aufs Spiel, somit war Cheneys gegen Hongs Lauf gesetzter Kopfballtreffer - Wambachs Flanke von links war perfekt getimt - die logische Konsequenz (54.). Ein Lattentreffer durch Ye-Gyong Ri fast im Gegenzug blieb nur ein Strohfeuer. Pia Sundhages Team eroberte sich die Platzhoheit schnell zurück und drängte auf das zweite Tor. Mit einem für Hong schwer zu erkennenden Schuss durch eine Spielertraube hindurch setzte Rachel Buehler schließlich jenen alles entscheidenden Treffer in der 76. Minute. Die sporadischen Durchbrüche der von Kwang-Min Kim trainierten Nordkoreanerinnen endeten ohne Erfolg; den tonangebenden US-Frauen wurde in der Nachspielzeit zu Recht noch ein Treffer aberkannt, da Christie Rampone Hong das Leder aus der Hand getreten hatte.
André Schulin
Den Durchbruch habe ich erst geschafft, wenn sie mich im Fernsehen nicht mehr mit Hans-Günther Bruns oder einem anderen Blonden verwechseln.
— Uwe Rahn