Mit einer couragierten Leistung rang das Team von Bundestrainer Jürgen Klinsmann (ohne Kahn, Ballack, Lahm und Klose) der Nationalmannschaft von Argentinien ein 2:2-Remis ab, war aber kurz davor, erstmals wieder seit dem 7. Oktober 2000 (1:0 in England) einen der Großen des Weltfußballs in die Knie zu zwingen.
Bereits die erste Viertelstunde wurde deutlich vom DFB-Team beherrscht. Intensives Pressing und das Unterfangen, mit Hochgeschwindigkeitsfußball die argentinische Abwehr zu Fehlern zu zwingen, wurde imposant durchgesetzt. In den ersten Minuten mangelte es beim Zuspiel auf die Spitzen zwar noch an der Präzision, doch die Südamerikaner wurden deutlich zurückgedrängt. Per Direktabnahme holte Frings die erste Torchance heraus, verfehlte sein Ziel aber um Zentimeter (10.). Torwart Abbondancieri musste danach zweimal gegen Schneider (13., Kopfball) und Asamoah (15., Schuss aus sieben Metern) in höchster Not klären, doch die Argentinier spielten sich in der Folgezeit aus der Umklammerung der Deutschen frei. Ihre erste Möglichkeit erarbeiteten sie sich in der 19. Minute. Schweinsteiger hatte den Ball im Mittelfeld verloren und Saviola war halbrechts in den Strafraum eingedrungen. Nachdem er Wörns umkurvt hatte, war Lehmann allerdings mit einer Fußabwehr zur Stelle. Eine ausgeglichene, im Mittelfeld aber intensiv geführte Phase folgte. In der 28. Minute zog Schweinsteiger dann einen Eckball vor den Fünfmeterraum, wo Burdisso Kuranyi im Zweikampf zu Boden riss. Den fälligen Strafstoß knallte Frings zum 1:0 in die Maschen. Eine Minute später musste der überaus agile Asamoah muskelverletzt gegen Freier ausgewechselt werden. Dieser Wechsel verursachte einen kleinen Bruch im Spiel der Deutschen, so dass sich die Argentinier Vorteile erspielten. Der Ausgleich für die Südamerikaner fiel allerdings überaus glücklich. Freier hatte Sorin den Ball weggespitzelt, doch Schiedsrichter Farina zeigte auf den Punkt. Crespo ließ Lehmann beim Elfmeter keine Chance. Deutschland setzte jedoch umgehend wieder auf Offensive und wurde kurz vor der Halbzeit belohnt. Schweinsteiger hatte sich zentral vor dem Strafraum durchgesetzt, Kuranyi halbrechts eingesetzt und der Stuttgarter verwertete das Zuspiel schnörkellos per Flachschuss zum 2:1-Halbzeitstand (45.).
Während die Argentinier mit zwei frischen Kräften aus den Kabinen kamen, hatte Klinsmann keine Änderungen vorgenommen. Das optische Übergewicht lag nun auf Seiten der Gäste, doch das DFB-Team stand hinten überaus sicher und ließ nur einen Sorin-Kopfball (47., übers Tor) zu. Während Deutschland nur mit einem Hitzlsperger-Freistoß (63.) aufwarten konnte, waren die Argentinier offensiv inzwischen wesentlich aktiver. Allerdings blieben auch in diesem bis dahin besten Abschnitt für das Team von Jose Pekerman gute Einschussmöglichkeiten aus, denn Wörns und Mertesacker in der deutschen Innenverteidigung machten einen guten Job. Bei einem der wenigen Konter hatte Mertesacker sogar das 3:1 auf dem Fuß, scheiterte jedoch am Gäste-Schlussmann (75.). Besser machte es sechs Minuten später Torjäger Crespo. Halblinks im Strafraum angespielt, lupfte der Weltklasseangreifer die Kugel geschickt über Lehmann hinweg ins lange Eck. Während die Deutschen kräftemäßig abbauten, suchte Argentinien in den Schlussminuten noch die Entscheidung, doch eine hochkarätige Torchance blieb bis zum Abpfiff aus. Deutschland hatte vor allem im ersten Durchgang überzeugt und hohes Tempo vorgelegt, brillierte nach der Pause vorwiegend durch eine starke Defensivleistung und geriet erst in den Schlussminuten gegen die aufkommenden Südamerikaner in Gefahr.
Er wird sein Abitur in Zukunft nicht gebrauchen.
— Felix Magath im SPORT1-,,Doppelpass" über Schalke-Talent Julian Draxler.