DFB-Team

Stürmertore satt

von Günther Jakobsen10:33 Uhr | 27.03.2008

Im 800. Länderspiel einer DFB-Auswahl seit der Premiere vor 100 Jahren, das gleichzeitig das 50. Duell mit der Schweiz war, rehabilitierte sich die Löw-Elf für ihre letzte, unbefriedigende Vorstellung gegen Österreich. Anders als die offensivschwachen Eidgenossen schlugen die Deutschen kaltblütig zu und siegten deshalb glatt mit 4:0.

Um den Adrenalinpegel seiner Schützlinge im letzten Test vor Bekanntgabe des EM-Kaders am 16. Mai in die Höhe zu treiben, hatte Bundestrainer Jogi Löw im Vorfeld von einem „Qualifikationsspiel für jeden Einzelnen“ gesprochen. Die Mannschaft hatte offensichtlich aufmerksam zugehört, denn in der Anfangsphase fackelten die Gäste ein wahres Angriffsfeuerwerk ab. Ein Treffer fiel jedoch zunächst nicht, weil Bastian Schweinsteiger bei seinen 20-Meter-Schüssen (2./10.) zu hoch zielte und ein Versuch von Spielführer Michael Ballack innerhalb des Strafraums gerade noch von Senderos abgeblockt wurde (9.). Auch die Schweizer hatten sich nach zuletzt drei Niederlagen eine Menge vorgenommen, schafften es mit Ausnahme eines Abseitstores durch den Karlsruher Eggimann (15.) sowie eines harmlosen Frei-Kopfballs (30.) allerdings nicht, die gut sortierte deutsche Defensivabteilung auf die Probe zu stellen. So fanden die Adlerträger sogar zwischen der 15. und 25. Minute, als die Platzherren ihre beste Phase in der gesamten Partie hatten, Gelegenheit, die gegnerische Hälfte unsicher zu machen und in Front zu gehen. Der bemühte, insgesamt aber blasse Schweinsteiger passte auf die rechte Seite zu Mario Gomez, der das Spielgerät mit Karacho ins Zentrum beförderte; Keeper Benaglio vermochte die Hereingabe nur noch in Richtung zweiter Pfosten abzuwehren, wo Miroslav Klose zu seinem 38. Länderspieltreffer im 74. Einsatz abstaubte (23.). In der 39. Minute hätte Ballack, von Gomez in Szene gesetzt, sogar noch erhöhen können, doch Benaglio war auf dem Posten und rettete das 0:1 in die Pause.

Im Gegensatz zum ersten begann der zweite Durchgang äußerst gemächlich, nahm nach wenigen Minuten aber wieder Fahrt auf. Im Anschluss an eine Möglichkeit der Eidgenossen durch den Leverkusener Barnetta, der von der Strafraumgrenze deutlich über das Gehäuse schoss (50.), verbuchten auch die Deutschen eine vielversprechende Chance, doch der von Lahm ins Spiel gebrachte Gomez wurde im letzten Moment von Lichtsteiner an einem erfolgreichen Abschluss gehindert (53.). Der EURO-Mitveranstalter riss daraufhin für kurze Zeit das Geschehen an sich und hätte in Person des eingewechselten Gygax, der einen wuchtigen Versuch aus der Distanz unternahm, beinahe ausgeglichen – Vereinsreservist Jens Lehmann bestand seine einzige echte Bewährungsprobe aber meisterlich (59.). Nur 120 Sekunden später schlugen die Gäste dann ein zweites Mal zu und erklärten die Begegnung damit für entschieden. Denn nachdem Mario Gomez aus 16 Metern eine Vorarbeit von Fritz mit einem Schuss ins linke Eck gekrönt hatte (61.), lagen die enttäuschenden Schweizer hoffnungslos am Boden. Das DFB-Team beließ es allerdings nicht dabei, sondern versetzte den Alpenkickern noch zwei kräftige Tritte. Die ausführenden Organe waren Gomez, der nach einem Zuspiel des eingewechselten Lukas Podolski alleine auf Benaglio zulief und cool den Doppelpack schnürte (67.), sowie der von Kuranyi bediente Podolski (89.). Auch wenn das Endergebnis etwas zu hoch ausfiel, durfte sich der Bundestrainer über eine solide Mannschaftsleistung und vier Stürmertore freuen.

Christian Brackhagen



Ich möchte meine Karriere in München beenden.

— Jürgen Klinsmann vor seinem Wechsel von Tottenham Hotspur zum FC Bayern. Er verließ die Münchner bereits nach zwei von drei Vertragsjahren...