Nach dem Sieg gegen Dortmund sollte das Abstiegsgespenst in Stuttgart endgültig seine Koffer gepackt haben. Thomas Hitzlsperger jedenfalls tat das, wenn auch aus anderen Gründen.
Vor dem Anpfiff gegen die Seriensieger aus Dortmund (sechs Ligadreier in Folge) vermeldete der VfB einen nicht ganz unerwarteten Abgang: Thomas Hitzlsperger, der frühere Mannschaftskapitän, zog aus dem für ihn unbefriedigenden Reservistendasein die Konsequenz und beendete das Vertragsverhältnis bei den Schwaben, um umgehend für Serie A-Klub Lazio Rom auf Balljagd zu gehen. Die Spielanteile in der Mercedes-Benz-Arena waren in den ersten 45 Minuten in etwa gleichmäßig verteilt. Als der Pausenpfiff ertönte hatten die Gastgeber jedoch einen Vorteil: Das Eigentor Santanas, der bedrängt von Pogrebnyak das Leder über die Linie drückte, nährte Stuttgarts Hoffnungen, den Abstand zu den Abstiegsrängen noch weiter zu vergrößern (14.). Herausgespielte Großchancen blieben beide Seiten weitgehend schuldig; in dieser Hinsicht konnten die Schwarz-Gelben ein leichtes Übergewicht verzeichnen (8., Subotic/20., Owomoyela/26., Valdez). Stuttgarts souveränere Ballführung rechtfertigte jedoch den Vorsprung der Schwaben.
Mit einer Topchance für den VfB, zu erhöhen, machte die zweite Hälfte auf. Owomoyelas ungestümer Einsatz gegen Marica eröffnete dem Gefoulten die Möglichkeit vom Punkt zu treffen - der Schuss prallte jedoch von der Querlatte zurück ins Feld (48.). Statt der sicheren Führung dann der Ausgleich: Gegen den durchgebrochenen Großkreutz hatte Lehmann noch abwehren können, als der BVB-Youngster das Leder jedoch zu Barrios schob, war nichts mehr zu retten. Souverän vollendete der Argentinier zum 1:1 (55.). Mit größerem Biss als zuvor trachteten die Gäste danach, noch mehr herauszuholen. Doch der VfB hielt dagegen - und war durchschlagskräftiger. Als das Spiel auf der Kippe stand, brachte der eingewechselte Kuzmanovic die Hausherren mit einem direkten Freistoß, aus 17 Metern flach ins rechte Eck, erneut in Führung (77.). Drei Minuten später setzte Marica an Kopfball an die Querlatte, aber Dortmund hielt noch gut mit, hatte durch Valdez ebenfalls eine gute Möglichkeit (83., Lehmann hielt). Als nach einem Einwurf Molinarios Uneinigkeit in der Gästeabwehr herrschte, nutzte Marica die Chance zur Entscheidung. Ungehindert vollstreckte er aus 15 Metern zum 3:1 (86.). Das Rennen war gelaufen, die Niederlage der Schwarz-Gelben besiegelt. Das 4:1 durch Träsch (89.) gestaltete den - verdienten - Erfolg der Schwaben zu hoch.
André Schulin
Wenn ich du wäre, wäre ich lieber ich.
— Ansgar Brinkmann