Stuttgart ganz dicht vorm Titel

von Günther Jakobsen17:31 Uhr | 12.05.2007

Durch seinen 3:2-Erfolg beim VfL Bochum verschaffte sich der VfB Stuttgart eine glänzende Vorlage zum Titelgewinn in der Saison 2006/2007, denn Schalke 04 unterlag in Dortmund 0:2 und Werder Bremen musste eine 1:2-Schlappe im Heimspiel gegen Frankfurt einstecken. Damit fiel auch eine Vorentscheidung im Abstiegskampf, denn zeitgleich kam Aachen gegen Wolfsburg nicht über ein 2:2 hinaus und Mainz nutzte der 3:0-Sieg über Gladbach ebenfalls wenig, denn das Torverhältnis des FSV birgt so gut wie keine Hoffnung.

Es sah nach dem ersten Durchgang zwischen dem VfL Bochum und dem VfB Stuttgart noch gar nicht so gut aus für die Schwaben. Oliver Schröder hatte die Überraschungsmannschaft der letzten Wochen bereits nach vier Minuten in Front gebracht. Hitzlsperger hievte den Titelanwärter zwar wieder auf Augenhöhe (25.), doch Maltritz sorgte noch vor der Pause für die erneute Führung des VfL (42.). VfB-Coach Armin Veh hatte allerdings noch einen Trumpf in der Hinterhand. Er setzte den gerade wiedergenesenen Gomez in der 55. Minute ein und machte alles richtig. Der Nationalspieler war sechs Minuten auf dem Platz und köpfte eine Khedira-Flanke zum 2:2 ein. Damit gab sich der VfB aber nicht zufrieden. Stuttgarts herausragender Akteur Cacau setzte sich zentral im Strafraum der Heimelf durch und traf trocken zum Siegtreffer (72.), denn Hildebrand rettete mit einer Glanzparade kurz vor dem Abpfiff den knappen, aber verdienten Erfolg. Damit setzte sich der VfB nach den gleichzeitigen Niederlagen von Schalke und Werder an die Spitze und erwartet zum Showdown am letzten Spieltag die Cottbuser, mit zwei Punkten Vorsprung gegenüber Verfolger S04.

Die Königsblauen mussten den schweren Gang zum Erzrivalen Borussia Dortmund antreten und wurden ihrer Favoritenrolle als Tabellenführer in keiner Phase des Spieles gerecht. Kurz vor dem Halbzeitpfiff startete Metzelder einen Flügellauf über rechts, flankte auf den mitgelaufenen Frei, der die Kugel per Direktabnahme zum 1:0 einlochte (44.). Auch nach dem Seitenwechsel wurde Schwarz-Gelb vom FC Schalke 04 nicht wirklich gefährdet, hatte letztlich das bessere Stehvermögen aufzubieten und setzte mit dem 2:0 durch Smolarek (85.) dem Schalker Grauen noch die Krone auf. Theoretisch verblieb der Slomka-Elf zwar noch ein kleiner Hoffnungsschimmer, doch die Niederlage in Dortmund ließ die realistischen Chancen auf den Titel gen Nullpunkt sinken.

Mit einem solchen Ausgang hatte man in der Hansestadt wohl gar nicht gerechnet. Werder Bremen patzte im Titelkampf auf eigenem Platz gegen Eintracht Frankfurt und musste eine ganz bittere 1:2-Schlappe hinnehmen. Bereits der 0:1-Rückstand durch Amanatidis (14.) deckte die Schwächen der Bremer an diesem Tag auf, denn die Abwehr schwamm vor allem bei den knackigen Hessen-Kontern beträchtlich. Hunt glich zwar noch vor der Pause aus (34.), doch den SVW-Kickern schien an diesem Tag Blei in den Knochen zu stecken. Eine Kette von Abwehrfehlern machte in der 69. Minute alle Hoffnungen für die Bremer zunichte. Das überaus unglückliche Eigentor von Naldo rettete die Frankfurter endgültig vor dem Abstieg und kostete die Schaaf-Truppe die letzte Chance auf den Titelgewinn.

Tränen flossen bei der (ehemaligen) Spaßtruppe von Trainer Klopp. Das Team kanzelte den bereits feststehenden Absteiger Borussia Mönchengladbach zwar mit 3:0 durch Tore von Zidan (32.), Ruman (45.) und Feulner (72.) ab, doch das schlechte Torverhältnis und die Ergebnisse der Konkurrenten ließen nur den Schluss übrig, dass die nächste Saison in der 2. Liga durchgezogen werden muss.

Auch für Alemannia Aachen ist das Kapitel 1. Liga vorerst beendet. Nach einem 0:0 zur Halbzeit ging die Frontzeck-Elf durch Lehmann (65.) und Nemeth (68.) unter großem Jubel in Front, doch der VfL Wolfsburg gab sich trotz der Rückschläge nicht auf und kam tatsächlich noch zum angestrebten Remis, denn der eingewechselte Lamprecht (83.) und Sturmtank Klimowicz (85.) trafen mit zwei Schüssen, mit denen nicht mehr gerechnet wurde und warf Aachen somit aus der Liga, denn auch in diesem Fall ist das Torverhältnis so angelegt, dass nur noch rechnerisch eine Möglichkeit besteht, die Klasse zu halten. Realistisch ist diese Hoffnung nicht.

Einen deutlichen Sieg fuhr derweil der FC Bayern München als Spiel bestimmende Mannschaft bei Energie Cottbus ein. Beim ungefährdeten 3:0-Erfolg trafen Makaay (32.), van Buyten (35.) und Santa Cruz (61.).

Durch ein 3:2 bei Hertha BSC Berlin sicherte sich Bayer 04 Leverkusen eine optimale Position, um den zweiten Uefa-Cup-Rang zu bestätigen. Callsen-Bracker (13.), Voronin (34.) und Schneider (64., Foulelfmeter) trafen für die Werkself, während die Hauptstädter nur durch Pantelic (32.) und Gimenez (51.) einnetzten.

Überraschend verlor gleichzeitig der 1. FC Nürnberg durch ein 0:2 gegen den Hamburger SV im Kampf um Platz 6 an Boden. Ein Doppelschlag reichte den Hanseaten aus, um sich die Punkte zu sichern. Van der Vaart per Freistoß (39.) und Jarolim (41.) entschieden die Partie.

Mit seinem vierten Sieg in Folge schoss sich Arminia Bielefeld bis auf den 10. Rang vor. Bereits zur Pause lag der DSC 2:1 durch Tore von Wichniarek (22.) und Böhme (33.) bei einem Gegentreffer von Rosenthal (30.) vorn. Den Schlusspunkt in diesem Spiel setzte Vata, der das 3:1-Endergebnis in der 65. Minute markierte. Hannover blieb dennoch unter den Bewerbern für einen Platz im UI-Cup.



Die erste wichtige Fußspitze des Abends geht an die Köpenicker.

— Wolff-Christoph Fuss, Sky, beim DFB-Pokalspiel RB Leipzig gegen Union Berlin.