Eine durchgebrutzelte Muffe war verantwortlich für das späteste Bundesligator der Geschichte. Cacau war Stuttgarts Matchwinner gegen Mainz. Brdaric machte Wolfsburgs ersten Sieg beim BVB möglich. Bayern gab dem HSV erneut das Nachsehen.
Der für 20.30 Uhr vorgesehene Saisonstart in Bremen (gegen Schalke) konnte erst 66 Minuten später angepfiffen werden, da das defekte Stromkabel-Verbindungsteil (Muffe) nicht frühzeitiger entdeckt und ausgewechselt wurde. Nachdem später auftretende Probleme mit der Flutlichtanlage dann auch noch behoben waren, bat Schiedsrichter Trautmann schließlich um 21.35 Uhr zur Spätvorstellung. Die lange Wartezeit hatte den Spielern anscheinend zugesetzt, denn unter Hochspannung stand das Spiel selten. In der 83. Spielminute bescherte ein Treffer des eingewechselten Nelson Valdez dem Gastgeber und Titelverteidiger Werder immerhin einen geglückten Bundesliga-Auftakt. Der Mittelstürmer-Vergleich Klose/Ailton endete mit Punktvorteilen für den Brasilianer - überzeugen konnte keiner der beiden Goalgetter. Zufrieden war man auch beim FC Bayern, der die neue Spielzeit mit einem 2-0-Sieg beim Hamburger SV eröffnete. Sebastian Deisler spielte, wie schon zuvor beim Liga-Cup, eine gute Partie und erzielte erneut ein Tor. Bayerns Langzeit-Verletzter Mehmet Scholl (nur fünf Spiele in der vergangenen Saison) feierte ein 30-minütiges Comeback. Die hoch eingeschätzten Leverkusener hatten Mühe und ein wenig Glück, Hannover 96 mit 2:1 in Schach zu halten. Stuttgart schnellte mit seinem 4:2-Erfolg über Mainz an die Tabellenspitze. Cacau erzielte dabei seinen ersten Bundesliga-Dreierpack.
Die in der letzten Saison ständig mit Abstiegssorgen befassten Berliner sahen gegen Bochum schon wie der sichere Sieger aus, führten zur Pause bereits mit 2:0 und ließen die Gäste doch noch vom Haken. Endstand: 2:2. Ein Erfolgserlebnis der besonderen Art feierten die Wolfsburger: Erstmals verließen sie das Westfalenstadion als Sieger (zwei Brdaric-Treffer). Der BVB ließ beste Torgelegenheiten aus. Wenig Torchancen und wenig aufregender Fußball an der Dreisam: Freiburg und Rostock eröffneten ihren Saisoneinstieg mit einer Nullnummer. Von den Aufsteigern kam der 1. FC Nürnberg am besten aus den Startblöcken. Die Franken gewannen völlig zurecht mit 3:1 auf dem Betzenberg, der Ex-Löwe Markus Schroth hatte als Vorbereiter großen Anteil am Erfolg der Clubberer. Bielefeld machte zu wenig aus seiner numerischen Überlegenheit (36., Gelb-Rot für Pletsch) beim 0:0 auf eigenem Platz gegen Borussia Mönchengladbach. Der FSV Mainz, erstmals in der Bundesliga, konnte über weite Strecken des Spiels nur hinterher schauen - zu klar dominierten die Stuttgarter, um ernsthaft in Gefahr zu geraten.
Ich bin zwar Pfälzer, aber deshalb musste ich nicht in Kaiserslautern ein Großer werden.
— Mario Basler