DFB-Team

Südafrika: „Wir müssen eine Kampftruppe werden“

von Günther Jakobsen13:07 Uhr | 25.05.2010

Die Mannschaft des Gastgebers ist die einzige, die sich für die Weltmeisterschaft nicht qualifizieren musste. Ihre Generalprobe im letzten Jahr gelang, die Aussichten für die WM selbst müssen als weniger verheißungsvoll eingeschätzt werden.

Ausgerechnet bei der WM-Premiere in Afrika droht der Gastgeber, schon an der ersten Hürde zu scheitern. In der Gruppe A scheinen Mexiko, Uruguay und Frankreich zu stark zu sein für die südafrikanische Nationalmannschaft, die derzeit in der FIFA-Weltrangliste lediglich den 90ten Platz belegt und damit sogar hinter Ländern wie Mosambik und Panama rangiert. Bei der im vergangenen Jahr ausgetragenen Generalprobe zur Weltmeisterschaft, dem Confederations Cup, wurde die Bafana Bafana zwar respektabler Vierter, allerdings profitierte sie dabei in der Vorrunde auch von einer leichten Gruppe.

Trotzdem musste der damalige Trainer Joel Santana im Oktober 2009 gehen. Sein Nachfolger war auch sein Vorgänger. Carlos Alberto Parreira betreute das südafrikanische Nationalteam bereits von Februar 2007 bis April 2008 schon einmal, bevor er aus persönlichen Gründen zurücktrat. Für den Brasilianer ist es die sechste und wahrscheinlich letzte Teilnahme an einer Weltmeisterschaft als Cheftrainer. Seine Landsleute führte er 1994 zum Titelgewinn und zwölf Jahre später ins Viertelfinale. Mit Kuwait (1986), den Vereinigten Arabischen Emiraten (1990) und Saudi-Arabien (1998) schied er dagegen schon in der Vorrunde aus.

Dennoch ist Parreira noch einer der wenigen Hoffnungsträger Südafrikas, denn die Mannschaft gibt nicht viel her. Nur zehn Spieler aus dem 29-köpfigen erweiterten WM-Kader stehen in Europa unter Vertrag, und längst nicht alle davon sind Stammkräfte in ihren Vereinen. Ersatztorhüter Rowen Fernandez hat in den vergangenen beiden Jahren gerade einmal 159 Pflichtspielminuten für Arminia Bielefeld absolviert. Auf Benni McCarthy setzt Parreira im dünn und schwach besetzten Sturm, obwohl der 32-Jährige in der englischen Premier League nur Ersatz ist, selbst nachdem er in der Winterpause den Verein (von Blackburn zu West Ham) gewechselt hat. Der einzige Kicker mit internationalem Format ist der schnelle und technisch versierte Mittelfeldakteur Steven Pienaar vom FC Everton.

19 Spieler (mehr als bei den anderen fünf afrikanischen WM-Teilnehmern zusammen) kommen dagegen in der heimischen Liga zum Einsatz. Immerhin beendete diese frühzeitig ihre Saison, damit Parriera seit Anfang März mit dem Großteil seines Nationalkaders zusammen sein kann. Der Coach setzte drei Trainingslager an, um Kondition zu bolzen. „Wir müssen eine Kampftruppe werden“, sagt er und widerspricht zugleich der südafrikanischen Fußball-Tradition, die sich auch in der Nationalelf widerspiegelt, indem trickreiche Spieler mehr Anerkennung bekommen als nüchtern-effiziente. Südafrikas Kicker sind zwar technisch beschlagen, ein großes Problem stellt jedoch die mangelnde Treffsicherheit des Angriffs dar.

Mögliche Aufstellung: Khune - Gaxa, Booth, Mokoena, Masilela - Dikgacoi - Pienaar, Modise, Tshabalala - McCarthy, Parker

Senthuran Sivananda



Ja, ein bisschen.

— BVB-Trainer Matthias Sammer auf die Frage, ob Salvatore Gambino Italiener sei.