Der FC Zürich verlor trotz einer Zweitoreführung auch sein zweites Spiel. Die neuen Machtverhältnisse bei Neuchâtel Xamax führen zu immer groteskeren und wirreren Situationen. Basel und Thun gewannen souverän, die Berner Young Boys mit einer Riesenportion Glück. Die Schweizer Fußballmeisterschaft ist lanciert.
Der FC Zürich brauchte gegen Servette Genf eine gute Stunde, ehe er durch eine Direktabnahme von Djuric verdient in Führung ging. Sieben Minuten später führte ein Freistoss von Djuric zum 2:0 durch Mehmedi. Doch damit war das Spiel des verletzungsgeplagten Aufsteigers gegen Vizemeister noch nicht entschieden. Ein sechsminütiges Blackout genügte, um das Spiel zu wenden. Zwei Tore von Karanovic führten zum Ausgleich. Der Treffer Patrick Baumanns sicherte den Sevettiens gar den ersten Sieg in der obersten Liga seit dem Wiederaufstieg. Für Fischers Team war die Hauptprobe für die Champions League Qualifikation gegen Standard Lüttich gründlich missraten.
Die Young Boys hätten beim FC Sion schon deutlich im Rückstand sein müssen, als ein Fehler von Vanins Schneuwly die Berner Führung ermöglichte. Ein Flügellauf von David Degen führte gar zum allzu schmeichelhaften 2:0. Sio gelang in der Nachspielzeit noch der Anschlusstreffer. Der vermeintliche Ausgleich kurz darauf ebenfalls durch Sio wurde aber von Schiedsrichter Hänni wegen einem Foul an Torhüter Wölfli nicht gegeben. Viel Glück für die Gäste aus der Hauptstadt, die die letzten zehn Minuten wegen einer Ampelkarte für Ben Khalifa nur noch zu Zehnt spielten. Sion spielte aufgrund seiner Auseinandersetzungen mit der Liga wegen seiner Transfersperre erneut unter Protest.
Gegen Neuchâtel Xamax, das unter dem autokratisch agierenden Tschetschenen Bulat Tschagajew turbulente Zeiten erlebt, war der Schweizer Meister FC Basel überlegen. Bereits nach zwei Minuten beförderte Huggel den Ball ins Netz. Ein Eigentor Binyas entschied die Partie vor der Pause, obwohl Xamax bis dahin etwas besser ins Spiel gefunden hatte. Für Trainer Ciccolini und Sonny Anderson, der ursprünglich als Trainer vorgesehen war, aber keine Lizenz besitzt, führte diese zweite Saisonniederlage zur Entlassung. Eine völlig irrationale, aber nach den letzten Berichten aus Neuenburg wenig überraschende Entscheidung der neuen Machthaber.
Der neue Leader FC Thun hatte gegen die Zürcher Grasshoppers kaum Probleme. De Ridder musste nach einer Tätlichkeit gegen Andrist nach elf Minuten vom Platz. Der Thuner hatte ihn vorher grob gefoult und erhielt dafür Gelb. Andrist war es auch, der mit einem Tor vor und einem nach der Pause für den verdienten Zweitorevorsprung beim ersten Meisterschaftsspiel in der neuen Arena Thun sorgte. Christian Schneuwly gelang in der 58. Minute das 3:0. Als Abrashi nach einem brutalen Foul ebenfalls vom Platz musste, war das Spiel längst entschieden.
Andreas Beck, Bern
Die meisten vertragen eh nicht viel.
— Kölns Trainer Peter Stöger auf die Frage, ob ein Wiesn-Besuch seiner Mannschaft nach einem 1:1 beim FC Bayern zu ausschweifend sein könnte