Torhüter im Blickpunkt

von Günther Jakobsen16:24 Uhr | 30.10.2009

Hertha und Hannover erwarten die Comeback-Vorstellungen ihrer Stammkeeper, Schalke und Leverkusen präsentieren ihre um die Nationalmannschafts-Chancen wetteifernden Schlussleute im direkten Vergleich. Mit Heiko Herrlich hat ein neuer Kandidat im Trainerkarussell Platz genommen.

Zwangsläufig kocht das Thema Nationalelf hoch, wenn sich zwei konkurrierende Kandidaten für den Platz zwischen den Pfosten der DFB-Auswahl im Topspiel Schalke 04 gegen Leverkusen vis-à-vis begegnen. Adler ist derjenige Bundesliga-Stammkeeper, der die Pille am seltensten aus dem Netz herauszukramen hatte (6 Gegentreffer), aber auch Neuers Gegentorzahl liegt im einstelligen Bereich (9). Negativ stellt sich Schalkes Heimbilanz gegen das Bayerteam dar: 7 Siegen stehen 8 Niederlagen gegenüber (10 Remis). Mit dem Stichwort „negativ“ ist automatisch die Brücke zu Schlusslicht Hertha BSC geschlagen. Den Auftakt des 11. Spieltages bildet das Gastspiel der Berliner bei Borussia Dortmund. Friedhelm Funkel hofft darauf, dass seine Offensivabteilung auf dem Wege zur Besserung zumindest Chancen erarbeiten kann. Im defensiven Bereich soll die Rückkehr von Schlussmann Jaroslav Drobny zur Stabilisierung der Abwehr beitragen und dafür sorgen, dass die Schwarz-Gelben den Ärger über das kürzlich erlittene Pokalaus nicht in Torgala abarbeiten.

Die Tormaschine der Liga war bislang der Hamburger SV (23). Bruno Labbadia ist zuversichtlich, dass gegen Borussia Mönchengladbach der ein oder andere Treffer hinzukommt. „Tief stehende Gegner kennen wir aus den vorherigen Spielen bereits“, stellt er sich auf die vermutlich defensive Ausrichtung der Gäste ein. Ein Duell zweier eng beieinander liegender Tabellennachbarn ist überraschenderweise die Partie des Meisters VfL Wolfsburg gegen den Aufsteiger FSV Mainz. VfL-Trainer Armin Veh spricht dem Gegner seine Anerkennung aus, stellt aber unzweideutig fest: „Wir sind zu Hause Favorit und müssen dieses Heimspiel gewinnen“. Will man beim VfB Stuttgart die Krise des bisherigen Saisonverlaufs in den Griff bekommen, wäre ein Sieg gegen den FC Bayern sicher eine gute Grundlage. Die aufgrund häufiger Personalrotation schwer einzuschätzenden Münchener dürften einem Befreiungsschlag der Schwaben allerdings einiges entgegensetzen - mit oder ohne Mario Gomez in der Startelf. Dem 1. FC Nürnberg steht auf eigenem Platz eine schwere Belastungsprobe bevor, denn beim Gast aus Bremen läuft es derzeit in allen Mannschaftsteilen und Wettbewerben rund. Der Respekt vor den Hanseaten ist da, aber Club-Coach Michael Oenning betont eine Grundaussage: „Das Spiel muss erst mal gespielt werden“. Fünf Punkte holten die Kölner aus den drei letzten Ligabegegnungen und krabbelten aus den Tabellenkeller. Mit einem Sieg gegen Hannover 96 wären sie auf dem gleichen Punktniveau der Niedersachsen. Das aktiv zu verhindern wird auch die Aufgabe von Robert Enke sein, dessen Zwangspause nach einer Infektion beendet ist.

Mit den Sonntagsspielen Freiburg - Hoffenheim sowie Frankfurt - Bochum klingt der Spieltag aus. Im badischen Derby geht es für die Breisgauer darum, die Misserfolgsserie bei drei Niederlagen am Stück zu belassen. Hoffenheims Erwartungen sind dagegen aufwärts gerichtet: Mit einem Dreier würde man den Kontakt zu den vorderen Rängen erhalten, unter Umständen sogar in die internationalen Platzierungen vordringen. Eintracht Frankfurt wird bemüht sein, den desolaten Eindruck des Pokaldebakels gegen die Bayern auszuradieren. Heiko Herrlich, erstmals auf der Bochumer Bank, steht somit bei seinem Debüt als Bundesligacoach ein heißer Tanz bevor. Von seinem Frankfurter Pendant, Michael Skibbe, war er zwei Bundesligasaisons (1998-2000) als Spieler gecoacht worden.

André Schulin



Es gibt nichts Schöneres, als über Kritiker zu siegen!

— Bruno Labbadia, FC Bayern, nach einem 2:0 gegen Bayer Uerdingen. Chefkritiker Paul Breitner hatte ihn zuvor einen ,,Blender" genannt.