Nach der 1:2-Niederlage gegen den 1. FC Nürnberg am vergangenen Spieltag hatten die Herthaner den Klassenerhalt eigentlich schon aufgegeben. Mit einem eindrucksvollen 5:1-Auswärtssieg beim noch amtierenden Deutschen Meister VfL Wolfsburg meldeten sie sich jedoch im Abstiegskampf zurück.
Dabei wäre der VfL Wolfsburg bei einem eigenen Erfolg bis auf vier Punkte an die Europapokal-Plätze herangekommen. Allerdings agierte er, nach den 120 Minuten im Europa-League-Achtelfinalrückspiel gegen Rubin Kasan (2:1), vor allem in der Defensive zu lethargisch. Waren die Berliner vor dem Anpfiff noch vom eigenen Anhang als „Absteiger” beschimpft worden, spielten sie danach gefällig und schnell nach vorne. Bereits nach acht Minuten war die Hertha mit zwei Toren davongezogen: Raffaels vom linken Strafraumeck gespielte Vorlage schob Gekas durch Simuneks Beine in die Maschen (6.). Zwei Zeigerumdrehungen später schlug der Berliner Torwart Drobny den Ball über die gesamte Wolfsburger Abwehr zu Ramos, der den Abschlag per Direktabnahme verwandelte. Kobiashvili, dessen Schuss der Wolfsburger Schlussmann Hitz wegfaustete (13.), und Raffael, dessen Versuch am linken Pfosten vorbeistrich (13.), verpassten es, schon in der Anfangsviertelstunde für die Vorentscheidung zu sorgen. Ausgerechnet in der Phase, in der Wolfsburg ins Spiel zu finden schien, fiel dann der dritte Berliner Treffer. Cicero passte den Ball in die Nahtstelle der Wolfsburger Abwehr zu Gekas, der ihn an Hitz vorbei in die Maschen schoss (26.). Der Vorlagengeber (32.) und sein Landsmann Raffael (32.) aber vergaben Chancen, denen der Gast zumindest etwas hinterhertrauern musste. Denn in der 36. Minute drückte der eine Minute zuvor eingewechselte Grafite aus kurzer Distanz Dzekos Querpass über die Torlinie.
Danach zog sich die Hertha für eine kurze Zeit zurück, ehe sie merkte, dass die Wölfe mit der überlassenen Mehrheit der Spielanteile wenig anfangen konnten, und drängte deshalb ihrerseits auf das 4:1. Nachdem Cicero (55.) und Kobiashvili (59.) das Zielgebiet verfehlt hatten, setzte sich Gekas gegen mehrere VfL-Verteidiger durch und schob ins linke untere Eck (63.). Damit war der Widerstand der Wolfsburger sichtbar gebrochen, auch wenn die Platzelf noch einige Einschussgelegenheiten zur Ergebniskosmetik ausließ. Unter anderen köpfte der vollkommen unbedrängte Dzeko am Tor vorbei (75.). Stattdessen stellte auf der Gegenseite der von seinen Gegenspielern nicht gestörte Ramos mit einem sehenswerten Schlenzer in die lange Ecke den 5:1-Endstand her (84.).
Senthuran Sivananda
Er hat so im Vorbeigehen mal eben die Faust genommen und Emmerich einen klassischen Knock-out in die Magengrube versetzt.
— Herbert Zimmermann