Tränen über Tränen

von Günther Jakobsen17:40 Uhr | 07.02.2002

Allen Tränen zum Trotz wurde ein „sauberer Schluss-Strich“ gezogen. Röber ist also frei für den 1. FC Köln, den FC Bayern München, Werder Bremen und alle anderen schwächelnden Clubs, die vor dem Bundesliga-Endspurt noch mal für ein bißchen Gefühl im Trainerstab sorgen möchten.

Doch überboten wurde der Spieltag und seine Nachwirkungen von dem Fußballfest in der Nähe der sündigsten Meile Europas. Staunende Fans, stammelnde Bayern-Funktionäre, feiernde FCB-Hasser und die vielen verschmitzt-hämischen Kommentare aus der Welt der Sportredaktionen kämpfen am heutigen Donnerstag mit den verschiedensten Katern in den Gehirnwindungen. Dabei lag der 2:1-Showdown doch schon seit Wochen in der Luft. Während die „Experten“ den letzten Samstag für den Tiefpunkt der Bayern-Krise ausgekuckt hatten (aber wer kann sich schon auf eine Werkself verlassen), warteten Kenner der Dramaturgie auf den Auftritt der Bayern beim FC St. Pauli.

Inzwischen arbeitete sich der BVB von Arbeitspunkt über Arbeitssieg klammheimlich an den sonstigen Favoriten vorbei an die Spitze und läßt seinen Trainer ins Mikro sagen, dass der Abstieg nun wohl kein Thema mehr sei.

In Kaiserslautern hat man den Ernst der zu guten Lage auch erkannt und gibt dem HSV (aus Dank an die Hansestadt im Allgemeinen) sicherheitshalber einen Punkt mit, damit sich die am 31.3. gegen den FCB auch richtig ins Zeug legen.

Ganz unten hat ein Team die magische Grenze von elf geschossenen Toren als endgültige Fügung des Fußballgottes akzeptiert und wehrt sich verzweifelt, aber erfolgreich, gegen alle Bestrebungen diesem Zustand ein vorzeitiges Ende zu bereiten. Die Mitbewerber punkteten vehement und sorgen dafür, dass ihre Übungsleiter nicht von einem Herrn mit tränenerstickter Stimme abgelöst werden.

Hitzfeld über die Mentalität seiner Spieler: „Man kann doch nicht sagen, ich resigniere.“ Jetzt kommen uns doch die Tränen.

Franz Heck



Kongodeutsch!

— Jan Aage Fjörtoft auf die Frage nach der neuen Amtssprache bei Eintracht Frankfurt.