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Auch Nick Woltemade? Die Nicht-Transfers des FC Bayern

von Carsten Germann14.08.2025 | 09:15 Uhr
Foto: Imago

War es das mit der Transfer-Saga um Nick Woltemade (23) beim FC Bayern, die im Bundesliga-Sommerloch beinahe täglich die Zeilen füllte? Die Münchner blitzten nach einer Meldung von BILD vom Donnerstag auch im zweiten Versuch auf die Finalisierung eines Transfers von Nick Woltemade ab. Der VfB Stuttgart rief für den Angreifer 70 Millionen Euro auf. Der Nationalstürmer würde sich, so der Wasserstand aus Medien-München so bleibt, in die Reihe der Nicht-Transfers des FC Bayern einfügen. Das Portal Fussballdaten.de nennt eine Auswahl.

Bayern-Macher Uli Hoeneß (73) erzählt diese Episode immer wieder gerne: „Bei einem Nachwuchs-Lehrgang in Duisburg erzählte mir Berti Vogts von einem Andreas Möller. Um den sollte ich mich mal kümmern. Das war Sonntag. Bis ich am Montag die Telefonnummer herausbekommen hatte, war es schon Nachmittag. Ich rief an, doch Andreas Möller erzählte mir, dass er eine halbe Stunde zuvor einen Vertrag bei Eintracht Frankfurt unterschrieben habe.“ 

Das war 1985. In 40 Jahren FC Bayern gab es seitdem – mit und ohne Uli Hoeneß – legendäre Wechsel, unter anderem bei der Transfer-Offensive 2007 mit Luca Toni, Miroslav Klose und Franck Ribéry oder zuletzt beim Bundesliga-Rekord-Transfer von Harry Kane von Tottenham Hotspur im Sommer 2023.

Aber Andreas Möller, der bei Eintracht Frankfurt und beim BVB zum Idol wurde, war einer der talentiertesten Spieler seiner Zeit, der eben beim FC Bayern als Nicht-Transfer durchging.

Nicht-Transfers des FC Bayern: Als Sebastian Kehl dann doch nicht kam…

Wie auch er: Sebastian Kehl (45). Der defensive Mittelfeldspieler sollte eigentlich im Januar 2002 vom SC Freiburg eigentlich zum FC Bayern wechseln.

Aber eben nur eigentlich. Borussia Dortmund schnappte Kehl den Bayern weg. „Ich habe mich davon überzeugt, dass Bayern München davon ausgehen konnte, dass eine Zusage zu einem Wechsel nach München besteht“, wurde Kehl an diesem 6. Januar 2002 von der DFL zitiert, ich habe Verständnis, wenn der FC Bayern München über meine Entscheidung, zu Borussia Dortmund zu wechseln, enttäuscht ist.“

Die Münchner wollten den zum BVB transferierten Kehl, der am Saisonende mit den Schwarzgelben Deutscher Meister wurde, sogar verklagen.

  • Den Bayern war schon die Verpflichtung des jungen Tschechen Tomas Rosicky, den Dortmund 2001 für umgerechnet 12,5 Millionen Euro von Sparta Prag holte, missfallen.

Gelang es den Bayern dank ihrer sportlichen Ausnahmestellung in der Bundesliga und dank ihres „Festgeldkontos“ in der Folgezeit praktisch jeden deutschen Nationalspieler (Michael Ballack, Sebastian Deisler, Klose, Leon Goretzka, Mario Götze seien genannt) oder auch die Top-Spieler der direkten Konkurrenten wie Robert Lewandowski vom BVB anzuwerben, so hat die Transfermarkt-Situation mit dem Boom der Premier League und dem Einstieg der Investoren vom Persischen Golf in Paris, bei Manchester City oder Newcastle United die Gemengelage verändert.

Zwei Neue

Die Liste der Nicht-Transfers des FC Bayern bekam allein in diesem Sommer zwei Neuzugänge: Florian Wirtz (22) von Bayer Leverkusen entschied sich für den FC Liverpool statt für den FC Bayern.

  • Nun kam zumindest vorerst sein deutscher Nationalmannschaftskollege Nick Woltemade dazu, für den der VfB Stuttgart eine Ablöse von 65 Millionen Euro aufrief.

„Wir haben genug dazu gesagt“, sagte FCB-Sportvorstand Max Eberl (51) etwas enttäuscht schon am vergangenen Donnerstagg nach dem Testspiel gegen Tottenham Hotspur (4:0) zur Woltemade-Saga.