Traumtore im UEFA-Cup und Bayerns Alptraum in der CL

von Günther Jakobsen13:28 Uhr | 04.10.2002

Halbzeit in der Champions League. Der Deutsche Meister Borussia Dortmund erkämpfte sich durch den Auswärtserfolg in Eindhoven eine hervorragende Ausgangsbasis für den Einzug in die nächste Runde. Leverkusen zog in Gruppe F nach Punkten mit Piräus und Haifa gleich und ist wieder gut im Rennen. Extrem negativ wirkte sich die Heimniederlage der Bayern gegen den AC Mailand aus. Im UEFA-Cup ließen es die deutschen Klubs kräftig krachen.

Sachlich und robust zum Sieg
Mit einer Glanzreaktion bei einem Ooijer-Kopfball aus kurzer Distanz bewahrte Jens Lehmann zu Spielbeginn seine Borussia vor einem Rückstand gegen den wieder von Guus Hiddink trainierten PSV Eindhoven. Gemeinsam mit Tomas Rosicky und Torsten Frings zählte der BVB-Torhüter zu den Besten auf Seiten der Schwarz-Gelben beim verdienten 3:1-Erfolg. Noch lief längst nicht alles rund im Sammer-Team, aber das Resultat stimmte. Das Gruppenziel, zumindestens Platz zwei hinter Arsenal zu erreichen, sollte bei dieser Ausgangslage (sechs Punkte, die Konkurrenten Auxerre und Eindhoven weisen jeweils einen Zähler auf) sicher erreicht werden.

Bayer-Aktien steigen wieder
Auf Zypern, der „Insel der Götter“, kam Bayer Leverkusen dem Verbleib im Fußball-Olymp "Champions League" wieder einen Schritt näher. Zwei Treffer des bislang bestenfalls in der zweiten Reihe stehenden Marko Babic - einer schulmäßig per Kopf in die Maschen gesetzt, der andere etwas glücklich „reingeflankt“ - bescherten Bayer drei Punkte und eine gute Basis, hinter ManU als Gruppenzweiter in der Gruppe F abzuschließen. Piräus und Haifa müssen noch in Leverkusen antreten - lösbare Aufgaben für die Toppmöller-Elf. Jörg Butt überzeugte im Kasten und dürfte damit wieder gesetzt sein. Probleme bereiten Toppmöller noch Simak und Franca, die in Nikosia nicht eingewechselt wurden.

Bayern schon fast raus
Trotz einer gar nicht einmal schlechten Leistung musste Bayern München die zweite Heimniederlage im laufenden CL-Wettbewerb hinnehmen. Das 1:2 gegen den AC Mailand reduzierte Bayerns Hoffnungen aufs Erreichen der nächsten Gruppenphase auf ein Minimum. Die Freude darüber, Milans brasilianischen Superstar Rivaldo quasi aus dem Spiel genommen zu haben, dürfte sich beim FCB arg in Grenzen halten. Die Italiener kamen nur zu wenigen Torchancen - und die nutzten sie in Person von Filippo Inzaghi eiskalt aus. Auch die Bayern erspielten sich kaum zwingende Torchancen - das größte Manko in dieser Begegnung. Milan-Keeper Dida rettete zudem zweimal glänzend gegen Ballack. Bayern muss nun vermutlich alle drei restlichen Partien gewinnen - und selbst das könnte zuwenig sein. La Coruna kann aus eigener Kraft gemeinsam mit den führenden Mailändern weiterkommen.

Champions-League-Spots
Gruppe B: Der FC Liverpool kommt langsam auch international in Fahrt. Im dritten CL-Spiel gelang der Didi-Hamann-Truppe der erste Sieg, der mit 5:0 gegen Spartak Moskau (zwei Heskey-Treffer) gleich deftig ausfiel. Die Reds sind nun punktgleich vor Basel Gruppenzweiter.

Gruppe C: Real Madrid, das teuerste Fußball-Team der Welt, das sich nach dem glatten 6:0-Heimsieg gegen Genk noch über Unterforderung beklagt hatte, wurde von den ungleich preiswerteren Kickern des AEK Athen beim Wort genommen. Mit 3:1 lagen die Griechen nach 28 Minuten bereits in Front. Zidane und Guti verhinderten mit ihren Treffern zum 3:3-Endstand noch die Blamage.

Gruppe D: Überraschend setzte sich Olympique Lyon mit 2:1 bei Inter Mailand durch und übernahm die Führung in der Gruppe. Die Franzosen waren spielbestimmend und hätten bei besserer Chancenverwertung noch deutlicher gewinnen können.

UEFA-Cup mit deutscher Beteiligung
Fußball wie aus dem Bilderbuch, zumindest im zweiten Durchgang, bot Werder Bremen beim 8:0-Kantersieg über Metalurg Donezk. Mit Traumtoren von Micoud, Borowski, Klasnic, Charisteas und Verlaat begeisterten die sich im zweiten Spielabschnitt in einen Rausch steigernden Bremer ihren Anhang. Metalurg war kein annähernd gleichwertiger Gegner.

In einem Spiel mit Übungscharakter für den FC Schalke 04 entledigten sich die Königsblauen der Pflichtaufgabe im Rückspiel gegen FK Gomel mit einem ungefährdeten 4:0. Vor über 50.000 Zuschauern nutzte vor allem Youngster Mike Hanke (zwei Treffer) die Gelegenheit, sich als Alternative für den S04-Sturm anzubieten.

Das stark veränderte VfB-Team (ohne Balakov, Hildebrand, Seitz, Bordon und Dundee) hatte zunächst Mühe mit dem lettischen Vertreter FK Ventspils und geriet in Rückstand (16., Landyrew). Christian Tiffert glich zwar noch in der ersten Halbzeit aus, dennoch spielte der VfB weiterhin recht unsortiert und zerfahren. Nach der Pause schossen die Stuttgarter dann doch noch, wie im Hinspiel in Stuttgart, einen sicheren, aber glanzlosen 4:1-Erfolg heraus.

Nach dem 0:0 im Hinspiel geizten Hertha und Aberdeen auch in Berlin mit spielerischen Highlights und Toren. Selbst der neu gewonnene Freiraum durch die Platzverweise für Neuendorf (38.) und Deloumeaux (66.) animierte die Kicker beider Teams nicht zu nennenswerten Großtaten. Das Last-Minute-Siegtor durch den eingewechselten Michael Preetz sorgte zumindest dafür, dass die überlegene Elf den Platz als Sieger verließ.



Wenn die Eckfahne Nutella-Fahne heißt, höre ich auf.

— Reporterlegende Manfred ,,Manni" Breuckmann