Treffer nur in der Nachspielzeit

von dpa18.10.2009 | 18:24 Uhr

Größere Auszeiten gewährten sich Wölfe und Fohlen dank häufig frei verfügbarer Räume im Mittelfeld nicht. Das lebhafte Spiel ging zu Recht an die Gastgeber, da sie eine Vielzahl gutklassiger Torchancen erspielten

Ein Leckerbissen der Wolfsburger stand ziemlich am Anfang des Spiels: Misimovic leitete mit hoher Hacke einen Ball aus dem Mittelfeld direkt zu Dzeko weiter, dessen 16-Meter-Kracher den Gladbacher Querbalken erschütterte und zurück ins Feld prallte (3.). Beeindruckt waren die Gäste von diesem Warnschuss aber keineswegs - aufmerksam nutzten sie jede Gelegenheit, das Leder mit schnellen Gegenstößen vor des Gegners Tor zu tragen. Die besseren Möglichkeiten erspielten jedoch die „Wölfe“. Ein Kopfball Josues, nach Gentners Eckstoß, hätte um ein Haar die Führung gebracht (18.). Noch klarer war allerdings die Chance des anstelle von Grafite neben Dzeko aufgelaufenen Martins. Völlig freistehend verhaspelte er sechs Meter vor dem Tor stehend eine Flanke Riethers (20.). Gladbachs Konter konnten vom Ansatz her gefallen, im Abschluss fehlte jedoch die letzte Präzision. Zu genau zielte Dzeko nach einer halben Stunde Spielzeit: Der prächtig gesetzte Kopfball des Bosniers prallte vom linken Pfosten zurück ins Feld. Trotz der Torlosigkeit sorgten die Freiräume, die beide Teams sich im Mittelfeld gewährten für ein abwechslungsreiches Geschehen. Als alle Beteiligten auf den Halbzeitpfiff warteten, die Nachspielminute war fast abgelaufen, nutzten die Gastgeber die letzte Aktion: Madlung rammte den Eckstoß von Misimovic per Kopfballaufsetzer ins Gladbacher Tor.

Unverändert ging es in die zweite Hälfte; unverändert war Wolfsburg für torgefährliche Szenen zuständig: Misimovics Freistoßflanke von links durchschnitt unberührt die Spielertraube im Gladbacher Sechzehner und steuerte auf das lange Eck zu, als Bailly mit einem Hechtsprung die Situation bereinigte (47.). Schon im Gegenzug deutete der stark spielende Reus an, dass die Gäste sich noch einiges ausrechneten. Sein Schuss kam allerdings genau auf Wolfsburgs Keeper, der somit problemlos fing. Im Prinzip setzte sich der Spielverlauf des ersten Durchgangs fort, nur dass der wirkungslose Martins nach einer knappen Stunde durch Grafite ersetzt wurde. Eine leichtfertige Aktion Bobadillas, der nach einem Zusammenstoß der Wolfsburger Benaglio und Madlung am Sechzehner das frei liegende Leder mit der Hacke am leeren Tor vorbei zirkelte (70.), läutete dann eine Schlussphase ein, die noch einige kniffelige Situationen bereit hielt. Beispielsweise in der 81. Minute, als Levels’ Halten gegen den durchgebrochenen Dzeko von grenzwertigem Charakter war. Oder die starke Szene der Gäste aus der 87. Minute: Reus, zentral am Sechzehner postiert, steckte einen Pass auf Bobadilla durch. Benaglio riskierte Kopf und Kragen um vor dem Argentinier an den Ball zu kommen und vereitelte den drohenden Ausgleich. Die dreiminütige Nachspielzeit war halb herum, als Gentners Abschluss zum 2:0 die Partie entschied. Bradley konnte zwar noch verkürzen - und den Treffer hatten die Gäste sich verdient - doch unterm Strich hatte der Wolfsburger VfL dem Gladbacher VfL eines ganz gewiss voraus: Die Torgefährlichkeit.

André Schulin