Bundesliga - News

Treueschwüre - nein danke

von Günther Jakobsen14:17 Uhr | 02.11.2005

Wir haben in dieser Woche wieder einmal gelernt: Die Aussagen von Präsidenten, deren Klubs sich auf sportlicher Talfahrt befinden, sollte man nicht allzu ernst nehmen.

"Wolfgang Wolf steht nicht zur Disposition." und "Der Trainer ist schuldlos an der Situation. Es gibt keinen Grund, ihn in Frage zu stellen." Sagte wer? Der Präsident des 1. FC Nürnberg, Michael A. Roth. Und wann? Vor nicht allzu langer Zeit, genauer vergangene Woche. Entlassen wurde Wolfgang Wolf an diesem Montag ­ trotz aller Treueschwüre und Loyalitätsbekundungen. "Die Demontage in Mainz hat mich umdenken lassen", so die Begründung des Nürnberger Präsidenten für seinen plötzlichen Sinneswandel. Neu ist das alles wahrlich nicht. Deshalb ist es an der Zeit zu fragen: Warum bekennen sich Klub-Verantwortliche in solchen Situationen nicht dazu, dass über einen Trainerwechsel nachgedacht wird? Gut, man kann argumentieren, dass der Trainer dadurch umso mehr geschwächt würde. Aber wissen nicht sowieso alle Beteiligten um den Ernst der Lage? Ein Trainer, dessen Mannschaft wochenlang sportlich enttäuscht, wäre sehr naiv, wenn er nicht über seine bevorstehende Entlassung nachdenken würde. Gleiches gilt für die Spieler, die sich in der relativ komfortablen Situation befinden, dass über ihre Entlassung keiner so schnell nachdenkt. Und dann sind da noch die Fans. Auch sie wissen natürlich Bescheid. Daraus ergibt sich folgender Schluss: Journalisten sollten die immer wieder gern gestellte Trainer-Frage schlicht vermeiden. Ehrliche Antworten darauf gibt es nämlich (fast) nie.

Alexandra Stober



Sie spielen taktisch gut, obwohl sie ohne Taktik spielen.

— Udo Lattek