Türkische Galavorstellung im Berner Wankdorf

von Günther Jakobsen11:44 Uhr | 16.07.2007

Der Obi-Cup, ein Einladungsturnier im Stadion der Berner Young Boys, ist ein guter erster Prüfstein in der Saisonvorbereitung von interessanten Teams aus europäischen Ligen. Die Ausgabe 2007 ging mit Galatasaray Istanbul, Borussia Dortmund und dem RSC Anderlecht über die Bühne.

Das erste so genannte Halbfinale wurde zwischen Galatasaray und Anderlecht ausgetragen. Galatasaray, noch ohne Lincoln, machte insgesamt den besseren Eindruck und konnte die Belgier meist in ihrer Platzhälfte einschnüren. Der Ertrag für die Bemühungen blieb aber lange aus. Anderlecht übte sich in Konterfussball und musste wegen einem unnötigen Platzverweis von van Damme ab der 38. Minute zu Zehnt spielen. Es dauerte aber noch bis zur 70. ehe Sabri mit einem Hammer aus 22 Metern Schollen bezwingen konnte. Ein verdienter Sieg des UEFA-Cup Teilnehmers über den Champions League berechtigten belgischen Landesmeister.

Im zweiten Spiel kreuzten die Young Boys und der BVB die Klingen. Das Tempo der Partie war hoch, und Chancen gab es auf beiden Seiten in Fülle. Auf der nassen Unterlage wurde aber verständlicherweise nicht das letzte Risiko gesucht. Dank den beiden starken Torhütern Weidenfeller und Wölfli, und dank der Torlatte, die gegen Klimowicz rettete, endete die reguläre Spielzeit 0:0. Im direkt folgenden Elfmeterschiessen reagierte Wölfli meisterhaft und hielt die Elfer von Federico, Dede und Klimowicz. Getroffen haben Buckley und die drei Berner Yapi, João Paulo und Häberli, so dass sich die Young Boys für das Finalspiel qualifizieren konnten.

Am spielfreien Tag lockte ein anderer Test in die Ostschweiz. Bayern München besuchte den Challenge League (2. Schweizer Liga) Verein FC Schaffhausen, um das Trainingslager in Donaueschingen nach zwei Spielen gegen Amateure mit einem Spiel gegen Profis zu bereichern. Die Schaffhauser hielten lange stark dagegen, waren aber in allen Belangen, v. a. tempomäßig überfordert. Vorne harmonierten Klose und Toni bestens und Ribéry lief ein unglaubliches Pensum. Das 1:0 fiel durch Zé Roberto mittels Freistoss aus 18 Metern. Das 2:0 kam durch eine tolle Rückgabe von Ribéry auf Toni zu Stande. Nach der Pause bediente Ribéry Klose zwei Schritte vor dem Tor 3:0. Das 4:0 Schlussresultat gelang wieder Toni nach einer Kombination über Klose und Ribéry. Ein Spiel mit sehenswerten Aktionen von sportlich bescheidenem Aussagewert.

Wieder in Bern spielte Borussia Dortmund gegen Anderlecht um Platz drei. Das Spiel, bei welchem Doll in der ersten Hälfte die zweite Garde aufs Feld schickte, war wenig unterhaltsam. Es fehlte an Tempo und Klasse. Die erste Hälfte war zum Gähnen. In der zweiten kam Baseggio zu einem Distanzschlenzer, der plötzlich im Tor landete (53.). Den Ausgleich erzielte Kringe nach einem Freistoss (65.). Den letztlich doch verdienten Siegtreffer entstand aus einem Zusammenspiel zwischen Buckley und Blaszczykowski, der kurz vor Schluss sicher verwandelte.

Eine Lehrstunde in Sachen Tempo und druckvolles Angriffsspiel erhielten die Berner Young Boys von Galatasaray Istanbul. Das Finalspiel des Obi-Cups vor 13.000 Zuschauern war von Beginn weg schnell und unterhaltsam. Der dritte der türkischen Süper Lig gab den Ton an. Die Führung besorgte Baris Özbek nach 33 Minuten mit einem haltbaren Distanzschuss. Der Ausgleich fiel in der zweiten Hälfte durch Regazzoni, nach starkem Solo von Yapi (50.). Nur vier Minuten später profitierte Özgürcan von einem YB Abwehrfehler. Özgürcan war in der 66. Minute auch der Passgeber zum 3:1 durch Ümit Karan. Galatasary war der überragende und verdiente Sieger des Turniers, das als Nachfolger des Philips-Cups ausgetragen wurde.

Andreas Beck, Bern



Ich wollte nur Platz machen.

— Michael Sternkopf nach einer Roten Karte.