Überraschung knapp verpasst

von Günther Jakobsen19:42 Uhr | 10.04.2011

Der FC St. Pauli hätte im Abstiegskampf Boden gutmachen können. Beim Tabellenzweiten Bayer Leverkusen führten die Freibeuter bis zur 66. Minute sogar und konnten eine Viertelstunde vor dem Abpfiff zumindest auf ein Unentschieden hoffen. Am Ende behielten jedoch die routinierten Werkskicker alle drei Punkte am Rhein.

Dabei begannen die Gäste frech. Nach einer Takyi-Vorlage tauchte Lehmann alleine vor dem Leverkusener Schlussmann Giefer auf. Der Vertreter des verletzten Adler musste aber nicht eingreifen, weil der Volleyschuss des Paulianers verunglückte (5.). Die favorisierten Gastgeber ließen sich davon nicht beeindrucken und übernahmen nach einer kurzen Warmlaufzeit die Spielkontrolle. Die Freibeuter wurden weit in die Defensive zurückgedrängt. Nach einem Freistoß herrschte Tohuwabohu im Gäste-Strafraum. Die Hamburger hatten Glück, dass Thorandts Halten am Trikot von Kießling nicht mit einem Elfmeterpfiff bestraft wurde und Ballack mit seinem Abschluss an Pauli-Keeper Pliquett scheiterte (12.). Bayer spielte in der ersten Halbzeit teilweise groß auf - allerdings nur bis zum gegnerischen Strafraum. Dort verpassten die Leverkusener meist den richtigen Moment zum Abschluss. Auch deswegen hatten sie erst in der 37. Minute die zweite nennenswerte Möglichkeit. Barnettas Pass kam durch die gegnerische Abwehr zu Vidal, der jedoch freistehend vor dem Tor verzog.

„Wer die Gunst der Stunde nicht nutzt, der wird bitter bestraft“ - diese alte Fußballweisheit bewahrheitete sich wieder einmal. Denn nach dem Seitenwechsel ebbte der Druck der Hausherren erst einmal ab. Nachdem Nakis Seitfallzieher von Rolfes noch ins Toraus abgefälscht worden war (53.), flankte Bruns von rechts und in der Mitte stocherte Takyi den Ball zur überraschenden Gäste-Führung ins Netz (58.). Der Rückstand war der Weckruf für die Werkself, die auf das 0:1 mit wütenden Angriffen reagierte. Sam brachte den Ball auch im gegnerischen Gehäuse unter, allerdings blieb seinem Treffer wegen einer Abseitsstellung des Flügelflitzers zu Recht die Anerkennung verwehrt (61.). Zwei Zeigerumdrehungen später konnte Pliquett Vidals Volleyschuss gerade so eben parieren. In der 66. Minute war aber auch der Schlussmann der Gäste chancenlos. Der eingewechselte Derdiyok suchte gegen Pliquett nicht selbst den Abschluss, sondern spielte den Ball in den Rücken der Abwehr zu Kießling, der nur noch ins verwaiste Tor einzuschieben brauchte. Der Ausgleich alleine reichte Bayer nicht. Die Gastgeber attackierten weiter, der Aufsteiger konnte kaum mehr für Entlastung sorgen. Nach zwei Ballack-Chancen (74., Distanzschuss; 75., Freistoß) sorgte Bender eine knappe Viertelstunde vor dem Abpfiff für den Siegtreffer. Sam spielte die Kugel in die Nahtstelle der gegnerischen Abwehr zu Bender, der schüttelte auch den letzten Gegenspieler (Thorandt) ab und hatte ein wenig Glück, dass sein Schuss Pliquett aus der Hand rutschte und dann ins Tor rollte (77.). Paulis Schlussoffensive blieb erfolglos.

Senthuran Sivananda



Vom Slang her sind sie ein bisschen anders.

— Sandro Wagner vergleicht Jupp Heynckes mit Julian Nagelsmann