Überraschungsteams in Lauerstellung?

von dpa09.09.2005 | 14:53 Uhr

Die Auftaktphase in die vergangene Saison war geprägt von Teams, die sich unerwartet auf vorderen Tabellenrängen platzierten. Davon ist derzeit wenig zu sehen, allerdings stehen Kaiserslautern und Köln in Lauerstellung und auch die noch ungeschlagenen Wolfsburger könnten an den Höhenflug des Vorjahres anknüpfen.

Arrivierte vorn
Mit dem FC Bayern (Platz 1), Werder Bremen (2) und Schalke 04 (4) stehen jene Klubs wieder an der Tabellenspitze, die in der vergangenen Saison die CL-Plätze abräumten. Dazu als Tabellendritter der Hamburger SV, dessen Aufschwung sich bereits in der letzten Spielzeit vollzog und durch die sinnvolle Einkaufspolitik (van der Vaart, Atouba) verstärkte. Die Entschlossenheit des Trainers Thomas Doll („Auf Mittelmaß habe ich keinen Bock“) spricht ebenfalls für ein Fortfahren in der Erfolgsspur. Wo sind also die Überraschungen, die Klubs, die in die Phalanx der Arrivierten einbrechen könnten? Auf Platz fünf und sechs, könnte man antworten - bei allem Vorbehalt angesichts erst drei absolvierter Spieltage.

Guter Start für Henke
Die beiden Bundesliga-Gründungsmitglieder 1. FC Kaiserslautern und 1. FC Köln sammelten unerwartet jeweils sechs Punkte aus den ersten Spielen. Am dritten Spieltag trafen sie direkt aufeinander. Da sicherten sich die Lauterer mit einem knappen 3:2-Sieg die Punkte und setzten sich in der Tabelle vor die „Geißböcke“. Eine Fortsetzung der Anfangserfolge ist für beide nicht leicht. Köln muss nach Dortmund, wo in den letzten zehn Bundesligapartien nur ein Remis, aber neun Niederlagen heraussprangen und die Schwarz-Gelben nach dem Fehlstart (zwei Punkte) schon gehörig unter Druck stehen. Die Lauterer haben ein Heimspiel, empfangen aber die Grün-Weißen von der Weser, die bei ihren letzten beiden Gastspielen keinen Punkt auf dem Betzenberg liegen ließen. Eine harte Nuss für das Team des neuen Cheftrainers Michael Henke, unter dessen Leitung die Pfälzer - gemessen an der jüngeren Vergangenheit - ein erstaunlich geschlossenes Bild abliefern.

Wölfe wieder zu altem Biss fähig?
Die Rolle der positiven Überraschungsteams übernahmen in der vergangenen Saison die erfrischend frechen Aufsteiger aus Mainz, die aufgrund einer akuten Torphobie derzeit nur am Tabellenende darben, und der dauerhaft ambitionierte VfL Wolfsburg, dessen Umsetzung der Ambitionen bislang von deutlich geringerer Dauerhaftigkeit war. Immerhin besteht bei den Niedersachsen die Möglichkeit einer annähernd vergleichbaren Wiederholung des letztjährigen Höhenfluges, der am fünften Spieltag zur ersten von insgesamt acht Tabellentoppositionen führte. Neu-Coach Holger Fach integrierte den abwanderungswilligen Spielmacher Andres D’Alessandro, der an guten Tagen sehr wertvoll für die „Wölfe“ sein kann, wieder ins Team. Eine gute Teamleistung ist allerdings auch vonnöten, will man die anstehende Herausforderung meistern. Bei der Berliner Hertha gab es in acht Bundesligavergleichen nur einen Sieg. Die Trauben hängen also hoch für Wolfsburg, Kaiserslautern und Köln - aber sie sind nicht unerreichbar.

André Schulin