Überwiegend ein unterhaltsames Kellerduell

von Günther Jakobsen22:29 Uhr | 08.04.2011

Ein typischer Abstiegskampf fand in der Main-Metropole keinen Sieger, obwohl es auf beiden Seiten noch einige gute Möglichkeiten gab. Spielerisch war Werder das bessere Team, die größeren Chancen hatte die Eintracht, doch Gekas kam mindestens dreimal nicht am überragenden Wiese vorbei.

Die ersten Spielminuten standen unter der Anspannung des Abstiegskampfes, heftige Tacklings und prompt zwei Gelbe Karten fanden nach wenigen Minuten ihre Abnehmer in Franz und Avdic, die kurz darauf auch noch im Zweikampf aufeinander krachten (Avidic musste deshalb nach 26 Minuten passen). Altintop und Gekas gaben etwas später die einführende Torschüsse ab, doch das erste Highlight lieferte Werder: Avdic ließ einen langen Schlag von Fritz durch, täuschte Franz und Wagner erhielt die erste Großchance zentral vom 16er-Rand, traf aber nur den rechten Pfosten (9.). Es ging danach weiter ordentlich zur Sache, spielerisch lief weniger. In der 18. Minute stand allerdings Gekas plötzlich abseitsverdächtig vor Wiese, doch der Schlussmann blieb Sieger. Werder antwortete mit einer Wagner-Flanke von rechts auf den zweiten Pfosten, wo Marin ein Kopfballaufsetzer gelang, doch Fährmann rettete grandios zur Ecke (21.). Dann kam Pizarro für den angeschlagenen Avdic, machte vorne gleich einigen Wind, hatte aber auch gleich zweimal Pech im Abschluss (28., 30.). Zur Abwechslung hatte danach die Eintracht zwei Möglichkeiten, doch Wiese war zuerst gegen Kittel (32.), dann gegen Meier (33.) die Endstation. Gegenüber bekam Russ eine Wagner-Flanke an den Arm, doch Schiri Meyer ließ weiterspielen (34.). Das Kampfspiel fand vor der Pause dann aber nur noch hauptsächlich im Mittelfeld statt, wurde von mehreren Fouls unterbrochen und entsprechend zerfahren. Zum Abschluss rettete Fährmann aber doch noch einmal das 0:0 gegen Pizarro und Wagners Nachschuss landete am Außennetz (45.).

Die Hanseaten setzten durch Fritz und Marin die ersten Akzente im 16er der Hausherren, zudem einen Pasanen-Freistoß einen guten Meter neben den linken Pfosten (49.) und beherrschten die Szenerie deutlich. Das 1:0 verdaddelten Marin und Pizarro aussichtsreich außerdem in Minute 57, doch die Bremer machten es eine Minute später mit etwas Glück und Frankfurter Hilfe besser: Wagner bedrängte Altintop vorm Torraum erfolgreich und vom Türken prallte die Freistoßflanke von Silvestre als Eigentor über die Torlinie (58.). Vier Minuten später vergab Gekas allerdings auch eine hundertprozentige Chance zum 1:1, weil Wiese zweimal gegen den Griechen einen Meter vorm Tor großartig reagierte. Der Bremer Keeper war auch eine Minute später Werders Held. Erneut verhinderte er mit einem Wahnsinnsreflex allein gegen den völlig freien Gekas (64.). Das Kommando übernahmen die Gäste nach diesen Schrecksekunden aber erneut und drängten die Hessen erfolgreich in deren Spielhälfte. Coach Daum brachte zwar Köhler, Fenin und Caio, Werder aber behielt den Überblick und die Eintracht vom eigenen 16er überwiegend fern. Erst ein Caio-Freistoß brachte etwas Gefahr, zischte aber zu weit rechts vorbei (81.). Zwei Minuten später aber plötzlich doch der Ausgleich: Jung flankte zwischen zwei Bremern von rechts in die Mitte, Fenin flog in den Ball und köpfte unhaltbar aus acht Metern ins linke Toreck (83.). Das 2:1 der kurzfristig stärkeren Gastgeber verhinderte Wiese erneut gegen Gekas (86.). Es blieb die letzte Chance der Partie, trotz vier Minuten Nachspielzeit.

Ulrich Merk



Wir haben das Spiel gefühlt im Sechzehner von Real verbracht.

— Mats Hummels nach dem Ausscheiden aus der Champions-League bei Real Madrid