Frauen-WM - News

Überzahl ging nach hinten los

von Günther Jakobsen15:31 Uhr | 17.07.2011

Das Auf und Ab im kleinen Finale hatte einen nicht geringen Unterhaltungswert, weil beide Teams verbissen auf Sieg spielten. Am Ende hatten zehn verbliebene Schwedinnen nach einem der schönsten Treffer des Turniers die Nase vorn.

Das anfangs überlegen geführte Spiel der Skandinavierinnen resultierte aus den erfolgreicher absolvierten Zweikämpfen im Mittelfeld und dem konzentrierten Aufbauspiel, das allerdings meist am Strafraumrand der "Les Bleues" endete, auch wenn deren Innenverteidigerinnen Georges und Renard nicht immer im Bilde waren. Erste Torchancen erspielten sich nach zwanzig Minuten allerdings die langsam ihre bessere Technik nutzenden Französinnen, wobei vor allem Abily mehrfach erfolglos den Abschluss suchte. Überraschend fiel demzufolge in der 29. Minute der Führungstreffer durch Schelin, die einen Georges-Stellungsfehler nutzte und an der herausspringenden Torfrau Sapowicz vorbei einnetzte. Dabei knickte die Torhüterin allerdings mit dem rechten Fuß um und musste durch Deville ersetzt werden. Gleichzeitig hatte sich auch Necib das Knie verdreht und musste ebenfalls passen. Dennoch blieb Frankreich bis zur Pause im Vorwärtsgang, bis auf einen Pfostenschuss von Bussaglia (36.) fehlte es aber an den großen Möglichkeiten. Das 2:0 verpasste kurz vor dem Halbzeitpfiff zweimal Torschützin Schelin für die konterstarken Schwedinnen.

Den besseren Start in Durchgang zwei erwischte eindeutig Frankreich. Immer wieder stach das Bini-Team über die Flügel vor und wurde in der 56. Minute belohnt. Thiney hatte Thomis am linken 16er-Rand freigespielt, deren Flachschuss im linken Eck einschlug. Schweden wurde nach dem Ausgleich wieder stärker, so dass die Partie nun farbiger, aber auch härter wurde. Zunächst traf Kapitänin Öqvist den Pfosten (64.), ließ sich aber kurz darauf im Zweikampf mit Bompastor zu einer Tätlichkeit hinreißen und sah die Rote Karte (68.). Fünf Minuten später musste auch Nilla Fischer vom Platz; sie hatte sich allerdings verletzt - Sembrandt kam dafür ins Spiel. Zehn Schwedinnen agierten nun allerdings konzentrierter als ihre überraschend nachlassenden Gegnerinnen. Glück hatte das Team von Trainer Dennerby, denn die Ecke vor der entscheidenden Szene der Partie hätte nicht gegeben werden dürfen. Als Frankreich den Ball nach der Hereingabe nicht aus der Gefahrenzone bekam, nahm sich Hammarström die Kugel, umspielte de Sommer mit einem Haken und jagte das Spielgerät aus halblinker Position deftig in den linken Torgiebel (82.). Frankreich mühte sich zwar bis zum Schluss ab, doch es fehlten nun die kraftvollen Stöße über die Außen und nach fünf Minuten Nachspielzeit hatte Schweden die Bronzemedaille gewonnen.

Ulrich Merk



Das Prinzip war: Kamerad, greif Du an, ich geh Proviant holen.

— Reiner Calmund über Leverkusens Abwehrverhalten bei den Bayern