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Sieger im Elfmeterschießen

von Günther Jakobsen10:23 Uhr | 14.02.2008

Sporting Braga riskierte viel im Weserstadion und lieferte Werder einen aufwühlenden Kampf. Nicht dank Regisseur Diego und auch nicht aufgrund seiner Sturmkraft gewann Bremen dennoch klar mit 3:0, sondern allein wegen seines überragenden Torwarts. Mit gleich zwei parierten Strafstößen brachte Tim Wiese seine Mannschaft fast sicher in die nächste Runde.

Aus den für seine Verhältnisse ungewöhnlich vielen Optionen wählte Thomas Schaaf Markus Rosenberg und Hugo Almeida für den Sturm und nahm außerdem den glücklosen Tosic aus der Mannschaft. Owomoyela und Clemens Fritz, beide erst gerade wieder hergestellt, bekleideten die Flügel. In Führung brachte die Heimelf aber Naldo, der einen indirekten Freistoß aus fast 30 Metern ins Tor knallte und Paulo Santos dabei nicht gut aussehen ließ – eine unheimlich lebhafte Halbzeit hatte damit begonnen (4.). Braga nämlich, wenn es das überhaupt je gewollt hatte, versteckte sich fortan nicht, sondern überfiel die Hanseaten immer wieder mit frechen Attacken. Gleich eine der ersten eröffnete den Gästen die Chance zum Ausgleich: Roland Linz kam im Strafraum an den Ball und fiel dankbar zu Boden, als Clemens Fritz ihn von der Seite attackierte. Tatsächlich zeigte Schiri Kasnaferis auf den Punkt, doch fand Linz seinen Meister in Tim Wiese, der wie schon gegen die Bayern die Ecke ahnte und den Ball von der Linie boxen konnte (11.). Die Partie blieb weiter rasant, zumal Braga nach wie vor munter mitmischte. Erst vergaben Rosenberg und Mertesacker eine Doppelchance aufs 2:0 (16./17.), dann kam Jorginho zum Schuss und zwang Wiese zur nächsten Parade (23.). Wer nun angriff und wer konterte, war bald kaum mehr zu erkennen. Jensen jedenfalls markierte nach einem Gegenzug dann doch das 2:0, als er nach einer Stafette über Almeida und Fritz völlig frei am Strafraum zum Schuss kam; wieder sah Bragas Torwart dabei nicht gut aus (27.). Jetzt erst Recht aber gab Braga keine Ruhe. Mit teils halsbrecherischer Spielweise griffen die Gäste immer wieder an und erzwangen noch eine sehr gute Möglichkeit. Ausgangspunkt war Matheus, der erst frei vor Wiese scheiterte und sich dann im anschließenden Bodenduell fallen ließ. Wieder entschied Kasnaferis zugunsten der Portugiesen, doch wieder machte Tim Wiese die Elfmeter-Chance zunichte und faustete Jorginhos Schuss aus dem Eck (36.). Unter lautstarken „Wiese für Deutschland“-Rufen ging der erste Durchgang zu Ende.

Mit Wiederbeginn verflachte die Begegnung merklich, auch weil die Gäste nach einer Weile Probleme mit der Kraft bekamen. Schon nach drei Minuten konnte Almeida trotzdem auf 3:0 erhöhen. Werder spielte nicht einmal sehr schlau, sah sich eher in der Bringschuld weiterer Tore, als das hervorragende Zwischenergebnis zu verwalten. Bis auf einen gefährlichen Schuss durch Linz (71.) wurde Sporting allerdings nie wieder richtig zwingend, und das obwohl Trainer Machado mit drei frischen Offensiven das Risiko nochmals erhöhte. Das Tor, das Braga insgesamt sicher verdient hatte, fiel statt dessen wieder für Werder Bremen. Einen eigentlich fälligeren Elfmeter gegen den sonst blassen Diego mochte der Unparteiische nicht pfeifen (73.). Als Joao Pereira bei einem Luftkampf in der Nachspielzeit den Ball aber an die Hand bekam, zeigte der Grieche auf den Punkt und gab Hugo Almeida damit die Chance zur Rehabilitation. Nachdem er drei weitere Gelegenheiten vergeben hatte (70./77./83), behielt Almeida diesmal die Nerven und schoss seine Landsmänner mit dem 3:0 wohl endgültig aus dem Wettbewerb. Der deutliche zu Null-Erfolg, der den Spielverlauf ein wenig verzerrte, trug nach wie vor aber aber einen anderen Namen: Tim Wiese.

Maik Großmann



Unsere Ambition im Meisterjahr war es nur, nicht abzusteigen.

— Erich Maas zur legendären Deutschen Meisterschaft von Eintracht Braunschweig 1967.