Unbesiegt aber fern der Spitze

von Günther Jakobsen16:27 Uhr | 21.10.2005

Als einziges Team der Liga noch ungeschlagen, aber trotzdem als Tabellenvierter schon fünf Punkte hinter der Spitze zurückhängend, steht Schalke vor dem nicht leichten Gang in die Wolfsburger Volkswagen Arena. Von den neun Bundesliga-Gastspielen bei den Wölfen konnten die Knappen lediglich eines gewinnen (fünf Remis, drei Wölfe-Siege).

Abschluss-Defizite
Die Problemzone der Knappen bleibt der Angriff. Nur der Treffsicherheit des als Perspektiv-Stammspielers eingekauften Sören Larsen ist es zu verdanken, dass Schalke keinen Fehlstart hinlegte. Fünf der elf Saisontreffer gehen auf das Konto des Dänen, der die ersten sechs Partien nur eingewechselt wurde, diese Teilzeiteinsätze aber eindrucksvoll nutzte. Nach den Abgängen der Stürmer Ailton (14 Tore) und Hanke mangelt es in Schalkes Angriff ansonsten noch an Durchschlagskraft und Abstimmung. Neuzugang Kevin Kuranyi blieb deutlich hinter seinen Möglichkeiten zurück, Altmeister Ebbe Sand steuert auf sein Karriereende zu und Asamoah wurde durch eine Knieverletzung gestoppt. Da Mittelfeldlenker Lincoln aufgrund selbst verschuldeter Sperre eine zeitlang ausfiel und in den restlichen Spielen nicht die erhoffte Form zeigte, fiel auch die Torgefahr aus der zweiten Reihe weitgehend flach. Schalkes Torarmut ist indes nicht auf unterdurchschnittlich geringe Chancen zurückzuführen - wohl aber auf deren erfolgreiche Umsetzung. Nur 19,6 % aller Möglichkeiten werden laut einer "Kicker"-Statistik verwertet.

Hinten stimmt’s
Die Abwehr-Bilanz der Königsblauen lässt kaum Wünsche offen. Nur sechs Gegentreffer kassierten Rost und seine Vorderleute - Gleiches kann lediglich der FC Bayern, Besseres nur der Hamburger SV (fünf) bieten. Neben den Säulen Bordon und Krstajic (auch als Linksverteidiger mit guten Vorstellungen, Rodriguez rückte zuletzt in die Innenverteidigung) zeigt Neuverpflichtung Rafinha gute Ansätze, dass über die rechte Abwehrseite spürbare Unterstützung für die Offensive zu erwarten ist. Als durchwachsen müssen die Leistungen fast aller Schalker Akteure bezeichnet werden, die an den Nahtstellen zwischen Abwehr und Angriff wirken. Hier konnten die Neulinge Bajramovic und Ernst, nach gutem Auftakt, die Erwartungen noch nicht erfüllen. Ausnahme: Poulsen, der in seiner Rolle als Mittelfeld-Rückraumsicherung das Spiel der Schalker stabilisierte.

Siegen oder den Anschluss verlieren
Wollen die Knappen in der Tabelle den Kontakt nach ganz oben nicht abreißen lassen, sollten sie in Wolfsburg mehr als das sechste Remis dieser Saison erreichen. Eine Punkteteilung würde zwar den Nimbus der Unbesiegtheit erhalten, den Abstand zu den bereits mit Niederlagen beladenen drei Erstplatzierten aber möglicherweise unangenehm anwachsen lassen. Eine schwere Aufgabe also für das Rangnick-Team, das im Falle einer Niederlage zudem noch den niedersächsischen Gegner in der Tabelle passieren lassen müsste.

André Schulin



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