Von den bisher sieben Weltmeistern hat Uruguay die derzeit schwächste Mannschaft. Trotz eines erstklassigen Sturmduos und viel Kampfgeist.
Sechs Jahrzehnte liegt er schon zurück. Der zweite und bisher letzte WM-Titel der Uruguayer nach dem Erfolg beim Heimturnier 1930. Seitdem qualifizierte sich der Drei-Millionen-Einwohner-Staat nur noch neunmal für eine Weltmeisterschaft, so „selten“ wie kein anderer ehemaliger Titelträger. „Wenn wir die beiden Erfolge als etwas nehmen, was wir wiederholen müssen, dann ist das eine negative Bürde. Aber es ist reizvoll, sich an die Realität anzupassen“, sagt Nationaltrainer Oscar Tabarez.
Zum ersten Mal seit der WM 1990 wollen die Südamerikaner wieder das Achtelfinale erreichen. Auch damals war Tabarez der Trainer, der seit vier Jahren wieder die Mannschaft betreut. Die Vorrundengruppe A ist nicht unlösbar, obwohl Mexiko und Frankreich etwas stärker einzuschätzen sind als Uruguay und Gastgeber Südafrika.
20 Spiele. Kein anderer WM-Teilnehmer musste so viele Partien wie die Celeste absolvieren, um sich zu qualifizieren. Denn in der zehnköpfigen Südamerika-Gruppe belegte sie zum dritten Mal in Folge den fünften Platz, der immerhin zur Teilnahme an zwei Relegationsspielen berechtigte. Die Urus setzten sich nur knapp gegen Costa Rica durch. Nach einem 1:0-Auswärtssieg reichte im Rückspiel in Montevideo ein 1:1-Unentschieden.
Bereits seit den sechziger Jahren stehen die Himmelblauen für eine körperliche Spielweise. Auch in der aktuellen Mannschaft ist die größte Stärke der Kampfgeist. Die Südamerikaner lassen den Gegner das Spiel machen, weil sie sich selbst in der Spielgestaltung schwer tun, und versuchen zu kontern. Im Sturm sind sie allerdings mit Diego Forlan vom Europapokalsieger Atletico Madrid und Ajax Amsterdams Luis Suarez, an dem angeblich der FC Barcelona Interesse haben soll, erstklassig besetzt. Im Tor eher weniger. Vier Schlussmänner verschliss der Nationaltrainer während der Qualifikation. Am Ende hat sich Fernando Muslera durchgesetzt. Der Keeper von Lazio Rom absolvierte zwar eine gute Saison in der Serie A und ist gut auf der Linie, hat aber Schwächen in der Strafraumbeherrschung.
Mögliche Aufstellung: Muslera - Scotti, Lugano, Godin - M. Pereira, A. Pereira - Perez, Gargano - Gonzalez - Suarez, Forlan
Was nützt ein Geigenspieler in einem Blasorchester? Der Zarate trifft deswegen nicht den richtigen Ton.
— Werner Hansch über den launischen Argentinier Sergio Zarate, 1. FC Nürnberg.