Verdienter Bayern-Sieg

von Günther Jakobsen11:20 Uhr | 18.04.2012

Das eine Tor hätte nicht unbedingt zählen dürfen, das andere fiel erst in der letzten Minute. Trotzdem war der 2:1-Sieg des FC Bayern im Hinspiel des Champions-League-Halbfinales gegen Real Madrid verdient.

Denn nur in einer Phase des Spiels war Real Madrid dem FC Bayern wirklich überlegen - und zwar direkt zu Beginn der Partie, als die Münchner noch zu viel Respekt vor den offensiv eingestellten Königlichen hatten und sich zu weit in die Defensive drängen ließen. Bereits nach sieben Minuten hatten die Gäste aus Spanien ihre erste gute Möglichkeit. Bayern-Torwart Neuer musste einen Schuss von Benzema über die Latte lenken. Doch nach einer Viertelstunde legte der Rekordmeister aus Deutschland seinen Anfangsrespekt ab, spielte mutiger nach vorne und wurde dafür bald belohnt. Nach einer Ecke prallte der Ball von Badstubers Hand zu Ribery. Der Franzose jagte die Kugel aus knapp zehn Metern ins Netz. Der Treffer hätte allerdings nicht unbedingt zählen dürfen. Nicht nur wegen Badstubers Handspiel, sondern auch, weil Luiz Gustavo im Abseits gestanden hatte und den gegnerischen Schlussmann Casillas irritiert haben könnte (17.). Real Madrid brauchte ein paar Minuten, um sich nach dem Gegentreffer wieder zu ordnen. In dieser Phase hätten die Gastgeber ihre Führung sogar ausbauen können, wenn sie ihre Angriffe besser ausgespielt hätten. Gegen Ende der ersten Halbzeit fanden die Königlichen wieder zu sich. Real drängte auf den Ausgleichstreffer. Aber die Bayern boten in diesem Spiel ihre beste Defensivleistung in dieser Saison und ließen kaum eine gegnerische Torchance zu. Alle Münchner arbeiteten nach hinten mit und hielten Reals Außenspieler (vor allem Ronaldo) gut in Schach. Vielmehr waren die Hausherren nach einem Konter dem 2:0 näher als Madrid dem Ausgleich. Kurz vor dem Pausenpfiff lenkte Casillas einen Schuss von Gomez ins Toraus (40.).

Auch in der zweiten Halbzeit hatten die Bayern das Spiel zunächst im Griff. Doch dann wurden sie nach einem eigenen Freistoß ausgekontert. Schweinsteiger, der diesmal in der Startformation Müller vorgezogen wurde, leitete mit einem Ballverlust den schnellen Gegenangriff ein. Ronaldo scheiterte zwar am Münchner Schlussmann Neuer, aber die Königlichen kamen ebenfalls an den Abpraller. Benzema spielte die Kugel zu Ronaldo, und nach dessen Pass brauchte ausgerechnet der deutsche Nationalspieler Özil lediglich seinen Fuß hinzuhalten, um den Ausgleichstreffer zu erzielen (53.). Anschließend drehte sich das Spiel: Während Real mit dem 1:1 zufrieden war und sich in die eigene Hälfte zurückzog, wollten die Gastgeber für die erneute Führung sorgen. In dieser Phase wurden die Münchner jedoch ein wenig an das Champions-League-Finale 2010 erinnert: Wie das damals von José Mourinho trainierte Inter Mailand verriegelten auch die aktuellen Schützlinge des Portugiesen ihren Strafraum so gut wie möglich. Aber mit zunehmender Spieldauer näherten sich die Bajuwaren in Person von Mario Gomez immer mehr dem gegnerischen Gehäuse. Nach einem Freistoß verunglückte Ramos der Rettungsversuch, Gomez drosch allerdings die Kugel weit übers Tor (71.). Wenig später strich ein Kopfball des Münchner Goalgetters über den Querbalken (73.). Dann landete ein weiterer Gomez-Kopfball bei Casillas (86.). Zudem hatten die Madrilenen Glück, dass das zumindest ungestüme Zweikampfverhalten der beiden Abwehrspieler Coentrao und Ramos gegen den Torschützenkönig der vergangenen Bundesliga-Saison nicht mit einem Strafstoß geahndet wurde (87.). In der letzten Minute der regulären Spielzeit fiel doch noch der verdiente Siegtreffer für den deutschen Rekordmeister. Die Vorarbeit leistete Lahm, der sich auf dem rechten Flügel gegen Coentrao durchsetzte und dann einen Pass in die Mitte spielte, dort kam Gomez irgendwie an den Ball und stocherte ihn über die Torlinie.

Senthuran Sivananda



Zum Glück habe ich nur eine Struktur.

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