Die 45. Bundesligasaison geht in die ganz heiße Phase – und das mit einigen hochinteressanten Duellen. Sechs der ersten sieben Mannschaften treten direkt gegeneinander an. Und auch die Kellerkinder bleiben mit Ausnahme von Duisburg unter sich.
Einen speziellen Reiz versprüht das Ostderby zwischen dem Tabellen-14. Cottbus und Hansa Rostock. Bei einem Sieg würden die Mecklenburger, die um den Einsatz ihres Kapitäns Enrico Kern (Wadenprobleme) bangen, an Energie vorbeiziehen. Auch der Vorletzte Nürnberg hat die Möglichkeit, seinen Kontrahenten Bielefeld mit einem dreifachen Punktgewinn hinter sich zu lassen. Eine besondere Partie ist es für Club-Übungsleiter Thomas von Heesen, der bei den Arminen lange Jahre als Spieler und Trainer tätig war. Vom gegenseitigen Punkteklau der vier Konkurrenten könnte Schlusslicht Duisburg profitieren, dem das Ruhrgebietsderby gegen den VfL Bochum bevorsteht. Auch wenn davon auszugehen ist, dass die letzten Fünf den Abstieg unter sich ausmachen, könnte es auch für die mit 34 Zählern ausgestatteten Teams aus Berlin (in Hannover) und Dortmund (in Frankfurt) noch einmal eng werden. Wie blank die Nerven bei der Borussia liegen, bewies Coach Thomas Doll, der am Mittwoch in einer Pressekonferenz gegen die nach seiner Einschätzung zu kritischen Journalisten wetterte („Mich hier permanent an die Wand zu nageln, ist respektlos. Jedes Mal werden mir hier neue Knüppel reingeworfen“).
Auch in Hamburg geht es zurzeit alles andere als ruhig zu. Der HSV wartet seit fünf Begegnungen auf einen Sieg und stürzte in diesem Zeitraum vom zweiten auf den vierten Rang ab. Zudem sorgt das immer noch ungeklärte Erbe von Trainer Huub Stevens für anhaltende Diskussionen. Einen Schritt voraus ist in dieser Hinsicht der kommende Gegner Schalke, der am Mittwoch die Verpflichtung des Niederländers Fred Rutten vermeldete. Bis zum Saisonende stehen allerdings noch die Eurofighter Mike Büskens und Youri Mulder an der Seitenlinie, für die es zu einem Wiedersehen mit ihrem alten Lehrer Stevens kommt. Wollen die Hanseaten noch den Einzug in die Champions League schaffen, dürfen sie gegen den Tabellendritten nicht verlieren. Zumal Meister Stuttgart, der den Südgipfel gegen seinen so gut wie feststehenden Nachfolger aus München erwartet, und Bayer Leverkusen (gegen Wolfsburg) bereits die Messer wetzen. Ein wenig entspannter ist die Situation der zweitplatzierten Bremer, die zum im Niemandsland befindlichen Karlsruher SC reisen.
Christian Brackhagen
Ich muss nicht als Millionär sterben, sondern als korrekter Mensch.
— Werner Lorant