Im ersten UEFA-Cup-Spiel nach neun Jahren Abstinenz überzeugte der VfL Wolfsburg zwar spielerisch, dominierte einen überraschend harmlosen Gegner aus Bukarest auch nach Belieben, aber das Wichtigste – das Tor auch zu treffen – vergaßen die Niedersachsen und mussten sich mit einem dünnen 1:0-Hinspielsieg begnügen.
Schon im vorangegangenen Bundesliga-Spiel bei Hertha BSC Berlin (2:2) hatte Wolfsburgs schlechte Chancenverwertung einen möglichen Sieg gekostet. Trainer Magath redete seinen Angreifern ins Gewissen und stellte dazu Dzeko als Sturmpartner für Grafite ab. Außerdem erhielt Costa in der Abwehr eine schöpferische Pause, für ihn verteidigte der eigentlich ausgemusterte Madlung. Trotzdem knüpften Magaths Schützlinge – zumindest in Sachen Chancenverwertung – an das Berlin-Spiel an: Gleich nach zwei Minuten schoss Gentner den Ball am langen Pfosten vorbei. Nur wenige Sekunden später setzte Grafite einen Kopfball übers Tor (3.). Hasebe (31.) und Dzeko (36.) verfehlten aus guter Lage ebenfalls. Und Bukarests Bester, Torhüter Urko, vereitelte die restlichen Möglichkeiten: Der Spanier hielt die Schüsse von Josue (6.), Gentner (8.) und Schäfer (27.) und parierte auch einen Madlung-Kopfball gekonnt (36.). Das einzige Lebenszeichen der viel zu passiven Rapid-Offensive gab Herea in der 24. Minute ab; seine Direktabnahme flog nur knapp am linken Pfosten vorbei. Als sich alle im Stadion schon auf ein Remis zur Halbzeit eingestellt hatten, näherte sich die Partie dank dem italienischen Schiedsrichter Rocchi doch noch dem gerechten Spielstand zumindest an. Nach einem eher harmlosen Schubser von Cesinha an Hasebe zeigte der Unparteiische auf den Punkt und nötigte die Wölfe somit zur überfälligen Führung: Grafite schickte Urko in die falsche Ecke und verwandelte sicher zum 1:0 (45.).
Direkt nach dem Seitenwechsel drohte der Wolfsburger Druck zeitweise abzuebben. In der Abwehr brannte zwar nichts an, jedoch entwickelten die Hausherren nicht mehr eine ähnliche Torgefahr wie vor der Pause. Jene Chancen, die sich trotzdem ergaben, wie ein Misimovic-Freistoß (64.) oder auch ein Kopfball von Dzeko (65.), vereitelte wie üblich Schlussmann Urko. Mit der Doppelhereinnahme von Dejagah (für Misimovic) und Saglik (für Grafite) lebte das VfL-Spiel dann kurz noch einmal auf, trotzdem blieb es beim ernüchternden Fazit, dass die Wölfe einen völlig harmlosen Gegner viel zu gnädig davon kommen ließen. Dzeko auf Flanke von Gentner (73.) und schließlich Hasebe mit einem Schuss aus 18 Metern vergaben auch die letzten von einem bunten Strauß an guten Torchancen und hinterließen für das Rückspiel damit ein unnötig mulmiges Gefühl.
Senthuran Sivananda
Einige haben von einem recht guten Spiel gesprochen. Da frage ich mich, ob ich zum Augen- oder zum Ohrenarzt muss.
— Andreas Möller