Was für einen Sieg gegen das ebenfalls formschwache Werder Bremen gereicht hatte, war gegen Ajax Amsterdam etwas zu wenig. Die im spielerischen Bereich fast schon desolate HSV-Leistung hätte dennoch zumindest für ein Remis gereicht, wenn den Gästen nicht kurz vor Ultimo noch ein glückliches Siegtor gelungen wäre.
Dabei waren die Amsterdamer ohne ihre verletzten Stars, den starken Schlussmann Stekelenburg und die menschgewordene Torgarantie Huntelaar, nach Hamburg angereist. Landsmann und HSV-Trainer Jol erlaubte sich sogar den Luxus, seinen Topscorer Petric auf die Bank zu setzen und stattdessen dem bislang glücklosen Millioneneinkauf Thiago Neves eine neue Bewährungschance zu geben, was dieser ihm insgesamt nicht dankte. Dennoch schienen die Hamburger nach anfänglichen Abwehraussetzern, als etwa Suarez eine Sulejmani-Kopfballvorlage weit ins Toraus verlängerte (12.) und Kennedy Bakircioglu Aogos verunglückten Rückpass knapp verpasste (13.), ihrer Favoritenrolle gerecht zu werden. Der HSV war feldüberlegen und kombinierte nach vorne auch gefällig. Torchancen blieben trotzdem Mangelware. Die noch größte Möglichkeit des ersten Durchgangs war einer Einzelaktion zu verdanken: Olic ließ auf der Torauslinie Enoh und Oleguer stehen und versuchte dann vergeblich, Vermeer zu umkurven, anstatt einen mehr Erfolg versprechenden Pass zu spielen (20.). Schon gegen Halbzeitende wurde Ajax derweil etwas stärker.
Und auch aus der Kabine kamen die Gäste mit etwas mehr Elan: Sulejmanis Schuss lenkte Alex Silva zur Ecke ab (48.). Auf der Gegenseite leisteten sich die Hanseaten zu viele Fehlpässe und dafür zu wenig Ideen, um ein konstruktives Spiel aufzuziehen. Zur Mitte der Halbzeit fing sich der HSV wieder, stieg zum gleichwertigen Mitspieler einer faden Partie auf, wenn auch mit ordentlich viel Sand im spielerischen Getriebe. Die Chancen von Guerrero, der die Latte traf, und Olic, der Sekunden später an Vermeer scheiterte (59.), erwiesen sich als ein Strohfeuer. Hamburgs Kicker wären dennoch mit einem blauen Auge für ihre inzwischen schwache Leistung davon gekommen, hätte nicht Kapitän Jarolim mit einem Blackout die Gäste noch zum Sieg eingeladen. Nach dem Fehlpass des Tschechen war der eingewechselte Leonardo frei durch; sein erster Versuch traf nur die beiden Torstangen, ehe er im Nachsetzen erfolgreich war (77.). Danach besaß ein wie entfesselt aufspielendes Ajax durch Suarez (80.) und Emanuelson (81.) sogar Möglichkeiten, die Führung weiter auszubauen. Beim HSV leistete nur der eingewechselte Pitroipa mit zwei Torschüssen (86., 90.) noch konstruktiven Widerstand, so dass sich die van-Basten-Elf erst nach dem entscheidenden Treffer den Sieg auch verdiente, nachdem 76 Minuten lang alles auf eine gerechte Punkteteilung hingedeutet hatte.
Senthuran Sivananda
Er lernt jetzt auch schon seit zwei Jahren die deutsche Sprache und kann schon Guten Tag sagen.
— Hans Meyer über seinen ghanaischen Stürmer Lawrence Aidoo